Echinacea metamorph

Echinacea schützt vor Erkältungen. Eine Meta-Analyse, die durch die Medien gegangen ist, hatte vor kurzem die Wirkung bestätigt. Während in der Süddeutschen Zeitung ein Experte seine Zweifel anmeldete, wird in der Businessweek an dem Fall die Grundproblematik der Meta-Analysen gezeigt. Meta-Analysen verwirren oft mehr, als sie Durchblick bringen.
 
[Wissenschaft]
Autor: strappato   2007-08-07   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  


hockeystick   2007-08-07  
Das arznei-telegramm hat die Studie kürzlich ebenfalls genauer betrachtet, das las sich ziemlich amüsant. Ich poste nachher mal ein paar Auszüge.


strappato   2007-08-07  
Hier der Artikel:
Den eingeschlossenen Studien wird nach Anwendung des "Jadad-Scores*" mäßige bis gute Qualität bescheinigt. Dieses "Gütesiegel" erhalten jedoch auch Arbeiten mit eklatanten methodischen Mängeln wie unklarer oder fehlerhafter Randomisierung, nicht validierter Messverfahren und Auswertung multipler Endpunkte ohne Adjustierung. In einer Studie werden nur Mitarbeiter des ECHINACIN-Herstellers Madaus eingeschlossen, die Verblindung aber nicht überprüft Besonders ärgerlich ist, dass die Autoren der Metaanalyse die Studien nach einem nicht näher beschriebenen Prinzip "gewichten". Bei diesem Verfahren bleibt eine große, qualitativ gute Negativstudie nahezu ohne Einfluss auf die Ergebnisse, während kleine Arbeiten mit eklatanten Mängeln, die erhebliche Nutzenvorteile beschreiben, hoch gewichtet werden. Eine israelische Studie mit 430 Kindern bekommt in den Auswertungen zu Prävention und Therapie jeweils das größte Gewicht, obwohl 25% der Teilnehmer die Studie vorzeitig abbrechen und nicht in die Auswertung eingehen und das statistische Verfahren offenbar während der laufenden Studie geändert wurde.
...
Zu allem Überfluss werden die Ergebnisse einer weiteren Studie falsch dargestellt: Statt des für Echinacea numerisch ungünstigen Ergebnisses (längere Krankheitsdauer als unter Plazebo) werden die Daten umgedreht und als Vorteil für Echinacea in die Berechnung einbezogen. Die gesamte Metaanalyse bleibt daher ohne jegliche Beweiskraft und hätte den Lesern erspart werden können.

Man sollte noch einmal darauf hinweisen, dass die Studie im "Lancet" erschienen ist. Eines der weltweit engesehensten Journals mit einem Impact Factor von 17,490.

Ich kann mir gut vorstellen, wie Madaus, Pflüger, STADA usw. auf Basis der Studie ihren Aussendienst munitionieren.

Nicht nur, dass der Nutzen fragwürdig ist. Zum Risiko der Einnahme von Präpareten aus Echinacea die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft im Ärzteblatt von 1996. Übrigens wurde damals von der Industrie versucht, die Mitteilung der Arzneimittelkommission zu verhindern.


hockeystick   2007-08-07  
Die Sonderdrucke von diesem Lancet-Artikel werden sich gut verkaufen, wie so oft.








Stationäre Aufnahme












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