Gerichtsmediziner vermutet ADEM als Todesursache

In einer erneuten Stellungnahme zeigt sich der Vater von Jasmin S., die drei Wochen nach einer HPV-Impfung plötzlich verstorben war, verärgert über den Verlauf der öffentlichen Diskussion in Österreich. Hierbei waren von Impfexperten mögliche Todesursachen ins Spiel gebracht worden, die der Gerichtsmediziner nach seiner Aussage hatte ausschließen können.

Er berichtet von der Einschätzung des Gerichtsmediziners, dass die Impfung eine Nervenentzündung ausgelöst habe:
Im persönlichen Gespräch lag sein Verdacht darin, dass eine Nervenentzündung (ADEM [Akute demyelinisierende/disseminierte Enzephalomyelitis]) fatalerweise sich nicht zuerst auf "unwesentlichere" Funktionen (Gesichtslähmung, Extremitäten, Schwindel, ...) ausgewirkt hat, sondern sofort ein lebenserhaltendes Organ (die Lunge) außer Kraft gesetzt hat.

Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie definieren die ADEM folgendermaßen:
ADEM ist eine seltene akute entzündliche ZNS-Erkrankung, die häufig 1-4 Wochen nach einer Infektion und sehr selten nach Impfungen, aber auch ohne erkennbaren Auslöser auftreten kann. [...] Die Mehrzahl der Patienten erholt sich vollständig oder mit nur geringen Defiziten. Schwere, fulminante Verläufe können jedoch letal oder mit schweren residualen Defiziten verlaufen.

In der Datenbank des Paul-Ehrlich-Instituts wie auch in der VAERS-Datenbank finden sich eine ganze Reihe von Berichten über Lähmungserscheinungen (besonders im Gesicht) nach Gardasil-Impfungen, die mit einer solchen Diagnose erklärbar wären, dazu in der VAERS-Datenbank zahlreiche Berichte über das Guillain-Barré-Syndrom, ebenfalls eine entzündliche Nervenerkrankung, und in der Datenbank des PEI ein Bericht über das damit verwandte Miller-Fisher-Syndrom.

Bei der nach einer HPV-Impfung lebensgefährlich erkrankten Österreicherin Marion N. war ebenfalls eine ADEM diagnostiziert worden.
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S. Schwarz et. al., Akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM), Intensivmedizin und Notfallmedizin, Volume 42, Number 6 / September 2005, pp. 496-509
ADEM tritt häufig nach Infekten oder Impfung auf, kann aber auch spontan vorkommen.

 
[HPV]
Autor: hockeystick   2008-01-24   Link   (8 KommentareIhr Kommentar  


strappato   2008-01-24  
Sanofi-Pasteur MSD: Heute hat die Europäische Arzneimittelbehörde klar gestellt, dass kein ursächlicher Zusammenhang zwischem dem Tod der Studentin und der Impfung besteht.


hockeystick   2008-01-24  
Frau Dr. Astrid Dworan-Timler war ja schon im Fernsehen sehr überzeugend.


hockeystick   2008-01-24  
Eine vernünftige PR-Strategie sähe eher so aus: "Sehr selten ist die entzündliche Nervenerkrankung ADEM als Reaktion auf die HPV-Impfung beobachtet worden. Wenn Sie nach einer Impfung Symptome wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel oder Lähmungserscheinungen an sich beobachten, dann begeben Sie sich bitte sofort in ärztliche Behandlung. Durch eine Therapie z.B. mit Kortison ist diese im Zusammenhang mit Impfungen immer wieder beobachtete Erkrankung gut behandelbar und heilt meist ohne bleibende Schäden aus."

Mit ihren Dementis macht sich die Impflobby lächerlich und verspielt jede Glaubwürdigkeit.


strappato   2008-01-24  
Ich kann den Vater verstehen.


hockeystick   2008-01-24  
Wenn ich mir vorstelle, dass er die obige Presseerklärung von Sanofi-Pasteur MSD lesen muss, dann wird mir schlecht.


hockeystick   2008-01-25  
Es gab übrigens heute tatsächlich eine pdf-Datei Stellungnahme der EMEA, die jedoch nicht das beinhaltet, was Sanofi-Pasteur MSD behauptet:
EMEA statement on the safety of Gardasil

The European Medicines Agency (EMEA) has received reports of deaths in women who had previously received Gardasil, including two reports concerning the sudden and unexpected deaths of two young women in the European Union (EU). Gardasil is a vaccine approved in the EU for the prevention of cervical cancer and other diseases caused by human papillomavirus (HPV) types 6, 11, 16 and 18. It is estimated that about 1.5 million patients have been vaccinated with this HPV vaccine in Europe.

The two European cases were reported as part of the continuous monitoring of the safety of medicines. One of the cases occurred in Austria and the other in Germany. In both cases, the cause of death could not be identified. No causal relationship has been established between the deaths of the young women and the administration of Gardasil.

On the basis of the currently available evidence, the EMEA’s Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) is of the opinion that the benefits of Gardasil continue to outweigh its risks and that no changes to its product information are necessary.

The EMEA will continue to closely monitor the safety of Gardasil and take appropriate actions should new information emerge that has an impact on the benefit-risk profile of Gardasil.

Wo genau steht jetzt die "Klarstellung", dass "kein ursächlicher Zusammenhang zwischem dem Tod der Studentin und der Impfung besteht."? Ich lese da nur heraus, dass er nicht nachgewiesen werden konnte (wie auch?).

Ich stelle fest: In amerikanischen und deutschen Pharma-Pressemeldungen wird eleganter gelogen.


hockeystick   2008-01-24  
Der in der Stellungnahme angesprochene und kritisierte Wolfgang M., der auch schon von Frau Dr. Astrid Dworan-Timler in dem Fernsehbeitrag zitiert worden war und der in den Kommentaren großes Lob von Frau kelef erhalten hat, hat sich im Impfforum von parents.at letzte Woche folgendermaßen zu der ADEM-Hypothese geäußert:
Bei der MMR Impfung wäre ein ADEM auch biologisch plausibel- ist nur die Frage ob es auch auftritt- und wenn ja ob Impfviren nachweisbar sind. Und da hat es in den letzten Jahren mit bei uns zugelassenen Impfstoffen mW keinen Fall gegeben. Bei Mumps-Impfung sind Fälle aus Japan bekannt- aber der dort zT verwendete Impfstamm ist recht scharf Meningitis Rate 1:1200 (Wildtyp 1:400), der schwächere Urabe Stamm mit 1:9000 wurde bei uns bereits Anfang der 90er vom Markt genommen. Der derzeit verwendete Stamm ist dem Jeryl Lynn ähnlich Meningitis Rate < 1:250.000. Mir ist kein Fall bekannt, wo dieser Impfstamm im Liquor nachgewiesen werden konnte.

Bei den Totimpfstoffen ist es bei den Totimpfstoffen auch biologisch plausibel, wo der Erreger auf Tierhirnen vermehrt wird. Nur sind solche Impfstoffe für den Menschen seit langem nicht mehr zugelassen.

Und bei den üblichen Totimpfstoffen ist ein ADEM DURCH die Impfung halt biologisch nicht plausibel- welcher Pathomechanismus sollte das denn sein?

Die mögliche Existenz genau eines solchen Pathomechanismus räumen jedoch im Falle des Hepatitis-B-Impfstoffes (ebenfalls ein moderner Totimpfstoff), der immer wieder mit ADEM in Zusammenhang gebracht wird, sogar keinesfalls impfkritisch eingestellte Experten in einem "Safety Review" ein:
There is also a theoretical basis for the hypothesis that vaccines, including the hepatitis B vaccine, could cause demyelinating neurological disorders, such as multiple sclerosis and Guillain-Barre Syndrome.

Ein möglicher Pathomechanismus wird hier im Zusammenhang mit dem Miller-Fisher-Syndrom folgendermaßen beschrieben:
Die Immunantwort, die zunächst gegen den Erreger und Auslöser des Infektes gerichtet ist, wendet sich, weil Teile des Erregers Bestandteilen der Nervenfasern ähnlich sind, schließlich gegen diese. Dadurch kommt es zu Funktionsstörungen der Nervenfasern.



hockeystick   2008-01-25  
"ein wirklich kompetenter, sorgfältig arbeitender und denkender mann, unbestechlich, der vieles vorausahnte, auch wenn er oft nur gefühlsmässig den kopf zur seite legte und hmmte."

Vielleicht legt er ja tatsächlich mal den Kopf zur Seite und hmmt.








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