Entwarnung: Ärzte Zeitung doch kein Homöopathenblatt Die Scienceblogs nehmen die jüngste Bemerkung des Ex-Chefredakteurs der Ärzte Zeitung zum Anlass, sich Verbindungen zwischen dem Homöopathika-Hersteller DHU (Deutsche Homöopathie Union) und der Ärzte Zeitung anzusehen. Trotz der gerne unterschätzten Finanzkraft des Unternehmens kann man vermuten, dass die DHU nicht die zentrale Finanzierungsquelle der "Ärzte Zeitung" darstellt. Tatsächlich darf man hier sogar vergleichsweise homöopathische Effekte vermuten. Eine kleine Statistik mag die Kräfteverhältnisse verdeutlichen. Man suche mit Google auf den öffentlich zugänglichen Internetseiten der "Ärzte Zeitung" nach Berichten über Veranstaltungen, die von bestimmten Pharma-Unternehmen finanziert wurden. Das bedeutet in der Praxis, dass "Experten" dafür bezahlt wurden, wohlmeinende Statements zu bestimmten Präparaten des jeweiligen Unternehmens abzugeben und über ausgewählte positive Studienergebnisse zu referieren. Zur Steigerung der Breitenwirkung dürfen Fachjournalisten, i.d.R. auf Kosten des Veranstalters angereist, die Äußerungen des Experten einer breiteren Leserschaft zur Kenntnis bringen. Die Tatsache, dass solche öffentlich zugänglichen Berichte gerade im Fall von verschreibungspflichtigen Medikamenten als Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz gewertet werden könnten, dürfen wir an dieser Stelle - im Vertrauen auf das in der Vergangenheit offenbar eher geringe Interesse der Ärzte-Zeitung-Redaktion an diesem Gesetz - getrost vernachlässigen. Die Deutsche Homöopathie Union (DHU) bringt es (Stand heute mittag) auf 18 einschlägige Treffer. Zum Vergleich: MSD: 502 AstraZeneca: 470 Pfizer: 402 (Sanofi-)Aventis: 377 Roche: 357 GSK: 330 Novartis: 259 Lilly: 174 und, last but not least Wyeth: 2470 [Aerzte Zeitung]
strappato 2009-08-04 Lundbeck 323 Novo Nordisk 361 Ratiopharm 484 (stada nur 8) Schering Plough 118 + Essex Pharma 142 Merck KGaA 367 Amgen 81 Biogen Idec 120 Abbott 159 Boehringer 180 Fresenius 136 Janssen-Cilag 136 Sanofi Pasteur 162 Mundipharma 365 Gilead 235 usw. usw. Übrigens bringt es "Lauterbach" auf 820 ;-) wird nicht umsonst in Fachkreisen "Karlchen Überall" genannt. Der Begriff "Karlchen Überall" bringt es in der google-Suche auf über
Merz hätte ich fast vergessen (Pharma, nicht Friedrich). 353.
("gequoted" bringt es "Karlchen Überall" bei mir nur auf 98)
Hast recht. Da sind die Quotes bei mir schiefgegangen.
>> Kommentieren hockeystick 2009-08-04
Ist also wissenschaftlich nicht ganz korrekt. Aber wie sind ja hier nicht bei den Scienceblogs-Dogmatikern.
Interessant finde ich, dass die Zahlen nicht 1:1 mit den Marketingbudgets und Umsatzzahlen korrelieren. Wyeth fällt klar aus der Reihe, und auch Merz spielt eigentlich über seinen Verhältnissen. Bei Axura handelt es sich ja auch um ein - wie sagen wir es abmahnsicher? - sehr erklärungsbedürftiges Produkt.
Es geht aber 1:1 mit meinen Beobachtungen und Erfahrungen zusammen. Man kennt seine Marketing-Pappenheimer.
Mal die Rangliste des Arzneimittelumsatz nach Hersteller (2007): 1. Hexal 2. Sanofi-Aventis 3. Ratiopharm 4. Novartis 5. Kohl Pharma (Parallel-Importeur) 6. AstraZeneca 7. Pfizer 8. Roche 9. Boehringer 10. Novo Nordisk 11. Janssen Cilag 12. Aliud 13. GSK 14. Stada 15. Bayer Vital 16. Emra-Med (Parallel-Importeur) 17. Merck 18. Wyeth 19. Lilly 20. Berlin Chemie 21. Abbott 22. Betapharm 23. 1A Pharma 24. MSD 25. Eurim (Parallel-Importeur) 26. Essex 27. Bristol Myers Sqiubb 28. Takeda 29. CT 30. Sandoz Alle anderen hatten einen Marktanteil von jeweils unter 1% am Fertigarzneimittelmarkt. Da kann man schon erkennen, wo die Marketingausgaben einen höheren Anteil ausmachen, wenn man die Generika-Anbieter und die Importeure rausnimmt. Merz, Mundipharma, Wyeth, Lundbeck, die sind sehr "Marketing-Driven". >> Kommentieren |
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