IQWiG senkt den Daumen für Memantin (Axura®, Ebixa®)

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kann keinen Nutzen des als Alzheimer-Medikament vermarkteten Wirkstoffs Memantin (engl. Memantine) erkennen. Merz Pharma vertreibt das Präparat unter dem Handelsnamen Axura® (früher als Akatinol Memantine®). Lundbeck und Forest vermarkten den Stoff in Lizenz unter den Handelsnamen Ebixa® bzw. Abixa® und Namenda®.

In der pdf-DateiKurzfassung des IQWiG-Abschlussberichts heißt es:
Es gibt keinen Beleg für einen Nutzen der Memantin-Therapie bei Patienten mit Alzheimer Demenz. Dies gilt für Patienten mit mittelschwerer und schwerer Alzheimer Demenz gleichermaßen. Auch für die Behandlung als Monotherapie sowie in Kombination mit anderen Antidementiva gibt es jeweils keinen Beleg für einen Nutzen.

Die Bewertung des IQWiG kommt nicht überraschend. Das Institut liegt auf einer Linie mit seinem britischen Pendant NICE, das ebenfalls keinen Beleg für einen Nutzen des Präparat erkennen konnte und einen Einsatz von Memantin außerhalb von klinischen Studien ablehnt.

Merz erzielte mit dem Medikament zuletzt einen Jahresumsatz von deutlich über einer Milliarde Euro, auch ein Erfolg der fragwürdigen und zum Teil illegalen Marketingpraktiken, die wir hier im Blog immer wieder dokumentiert haben.

Die weitere Erstattung des Medikaments durch die gesetzlichen Krankenkassen ist nun in Frage gestellt. Die endgültige Entscheidung liegt beim Gemeinsamen Bundesausschuss.
 
[Memantine]
Autor: hockeystick   2009-09-12   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  


hockeystick   2009-09-14  
Das Wutgeheul von Merz (www.merz.de/presse/pressemitteilungen/unternehmen/2009/09/10/01/) ist nett:
Mit seiner rein statistischen Betrachtung hat das Institut den klinischen Nutzen sowie die Praxiserfahrung von Ärzten, Patienten und Angehörigen bewusst ignoriert und gefährdet damit die lückenlose Versorgung der Alzheimer-Patienten in Deutschland", sagt Dr. Martin Zügel, Sprecher der Geschäftsführung von Merz.

Wie genau hätte er es denn dann gegen Placebo getestet, wenn nicht statistisch? Haben die hausintern ein anderes Verfahren? Vielleicht eins, das sich schon bei den Merz-Spezial-Dragees bewährt hat?








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