Verträglichkeit von Pandemrix® bleibt in der Diskussion Das Arzneitelegramm veröffentlicht in seiner aktuellen Ausgabe eine aktualisierte Einschätzung zur Schweinegrippeimpfung und spricht von einem "Verträglichkeitsmythos": In Deutschland steht kein bewährter nichtadjuvantierter Spaltimpfstoff gegen Schweinegrippe zur Verfügung, sondern mit PANDEMRIX ein teurer, ausgesprochen schlecht verträglicher Impfstoff sowie mit CELVAPAN ein unzureichend erprobter Ganzvirusimpfstoff, der - für Grippeimpfstoffe unüblich - auf einer Tierzelllinie gezüchtet wird. Dazu präsentieren die Autoren eine Tabelle, die den Vergleich der Verträglichket eines mit dem Pandemrix®-Wirkverstärker AS03 adjuvierten Vogelgrippe-Impfstoffs mit der eines nicht-adjuvierten Vergleichsimpfstoffs ermöglicht. Auffällig ist, dass bei Verwendung des adjuvierten Impfstoffes beispielsweise Schüttelfrost als Nebenwirkung fünf mal so oft (bei immerhin 20 Prozent der Probanden) und Fieber doppelt so häufig (bei vier Prozent der Probanden) beobachtet wurde. Die Daten stammen aus Studien mit gesunden Probanden. Chronisch Kranke gehören jedoch neben Schwangeren zu den Personen, die vordringlich geimpft werden sollen. Aber: Auch für chronisch Kranke finden wir zu PANDEMRIX keine Daten, die eine Beurteilung von Nutzen und Schaden ermöglichen. Wie die Nebenwirkungen der Pandemrix®-Impfung bei einem chronisch kranken Patienten in der Praxis aussehen können, schildert eindrucksvoll der herzkranke Spiegel-Online-Kolumnist Joachim Mohr: Beim Abendbrot esse ich keinen Bissen. Ich fange an zu frieren, bekomme Gliederschmerzen. Um 21 Uhr will ich nur noch eines: schnellstens ins Bett. Ich messe Fieber und habe 38,8 Grad!
--[...] Die Nacht ist schrecklich, eine richtige Grippe-Nacht: Schüttelfrost, Schwitzen, Fieber, unruhiger Schlaf. Immer wieder quälen mich Magenkrämpfe - und Sorgen um mein Herz. [...] Ich wollte mit der Impfung gegen die Schweinegrippe meinem besonderen Risiko durch meine Herzkrankheit Rechnung tragen, habe mich jedoch durch das impfbedingte Fieber einem anderen Risiko ausgesetzt. Nun, die Medizin ist eben kompliziert. Aber eine Schweinegrippe-Erkrankung verliefe wahrscheinlich viel schwerwiegender als meine Impf-Reaktion und würde ein viel größeres Risiko bedeuten. Zuviel vornehmen sollte man sich für den Tag nach der Impfung vielleicht nicht. -- Gerd Antes in der SZ: Den Impfstoff als sicher zu bezeichnen, ist falsch und wird durch regelmäßige Wiederholung durch die Präsidenten von Paul-Ehrlich-Institut und Robert-Koch-Institut nicht richtiger. Genauso falsch ist es, den Impfstoff als unsicher zu bezeichnen, so oft Impfgegner das auch wiederholen. Das Wort "sicher" ist irreführend, da es die wünschenswerte Sicherheit nicht gibt und nicht geben kann. Das ist kein spezielles Problem dieses Impfstoffs, sondern gilt allgemein. [...] "Unbedenklich" ist das treffendere Wort und Voraussetzung für die Einführung. Ganz sicher ist das Ergebnis aber nie, kann es nicht sein. Wer das trotzdem behauptet, stellt sich in eine Reihe mit denen, die obskure Produkte als garantiert nebenwirkungsfrei bezeichnen. [Schweinegrippe]
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