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10 Tricks der Pharmaindustrie
Unsere Nachbarn in Österreich stöhnen über Ausgabensteigerungen für Medikamente - allein im letzten Jahr zwischen 6 und 8 Prozent. In einem Artikel des Nachrichtenmagazins "Profil" werden insbesondere die Preise für echte innovative Medikamente als Preistreiber thematisiert. Bei diesen Präparaten, oft monoklonale Antikörper oder andere Biologicals, hat der Hersteller eine Monopolstellung, die beim Preis immer schamloser ausgenutzt wird.
Das Magazin hat die "10 Tricks der Pillendreher" zusammengefasst (nur im Print-Artikel):
- Irreführender Aufwand für Forschung und Entwicklung. Die Forschung macht 14,5% der Gesamtausgaben der Pharmakonzerne aus, der Werbeetat liegt bei 32-34% und damit doppelt so hoch.
- Gute Gewinne finanzieren innovative neue Medikamente. Die FDA stuft nur jede 7. Neuzulassung als Innovation ein und die Gewinne der Pharmakonzerne sind höher als der meisten anderen Branchen.
- Smartes Marketing. Sehr gezielt werden für Kampagnen Experten rekrutiert und Mittel in Fortbildungen und Kongresse gesteckt.
- Manipulation der Ärzte. Mit der Teilnahme an Anwendungsbeobachtungen werden Ärzte an teure Präparate gewöhnt.
- Disease Awareness Campaigns. Die Aufmerksamkeit wird durch PR-Kampagnen, Preisverleihungen, Aktionswochen, usw. auf Krankheiten gelenkt, für deren Behandlung es neue Medikamente gibt.
- Instrumentalisierung von Patienten. Patientenselbsthilfegruppen erhalten Zuwendungen und PR-Beratung.
- Unterwanderung von Gesundheitsseiten im Internet und in Printmedien. Bei den Veröffentlichungen und Internetseiten ist oftmals nur schwer zu unterscheiden, ob es um bezahlte Werbung oder tatsächlich um objektive Berichterstattung geht.
- Scheininnovationen, Monopolausnützung und Generika-Verleumdung. Für chemisch fast identische Wirkstoffe wird gegenüber dem vergleichbaren Wirkstoff, dessen Patent jedoch abgelaufen ist, ein höherer Preis verlangt, gleichzeitig werden Generika in Verruf gebracht. Für Präparate, bei denen der Hersteller praktisch ein Monopol hat, werden astronomische Preise verlangt.
- Wissenschaft am Pharmatropf. Ohne die Pharmaindustrie gäbe es kaum klinische Forschung - erforscht wird das, was die Pharmaindustrie vorgibt.
- Irreführung durch Forschung. Durch die Studienmethodik werden die Resultate der klinischen Studien beeinflusst, unerwünschte Wirkungen werden in Veröffentlichungen besonders in den Hintergrund gestellt und sogar verschleiert, Experten werden unter Druck gesetzt.
[Pharmaindustrie]
Die vielzitierten 14 bis 16 Prozent Forschungsausgaben beruhen stets auf eigenen Angaben der Konzerne und Verbände und wären noch kritisch zu hinterfragen. Diese Zahl habe ich wie die berühmten 800 Millionen für die Entwicklung eines neuen Medikaments schon viel zu oft gelesen, als dass ich sie noch glauben würde.
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