Werbezecken Der Journalist Michel Reimon hat sich im Standard die Impfkampagne in Österreich "gegen Zecken" angesehen und hat das erlebt, was auch hier im blog schon zum Thema Österreich aufgefallen ist. Pharmaindustrie, Verbände, Ärzte und PR-Agenturen Hand in Hand. Sehen wir uns mal die Pressemitteilung von Januar an. Die ISW-TBE (International Scientific Working Group on Tick-Borne Encephalitis) fordert europaweite Impf- und Reiseempfehlungen. [...] Das Zurückdrängen der FSME wäre aufgrund der hohen Qualität der heutigen Impfstoffe kein Problem", so Michael Kunze, Institut für Sozialmedizin, Medizinische Universität Wien, anlässlich der ISW-TBE-Tagung in Wien. Die ISW ist eine reine Veranstaltung des Impfstoffherstellers Baxter. Die domains "tbe-info.com" und "tick-victims.info" gehören Baxter. Die Internetseiten wurden von einer Agentur erstellt, die auch Baxter als Kunden hat, und auch die im Artikel genannte Seite zecken.at gestaltet hat. [Oesterreich]
hockeystick 2007-04-16
Es geht ja auch nicht darum, die Erkrankung zu verharmlosen, was jedoch in den Standard-Artikel angeklungen ist und scheinbar auch das ist, was die Leser mitgenommen haben. Interessanter war der Hintergrund, wie solche Kampagnen gefahren werden und wie der Bürger den Pharmaunternehmen ausgeliefert ist, die die ganze Chose bezahlen.
Was vollkommen in den Hintergrund tritt: Zecken übertragen auch Borrelien. Lyme-Borreliose ist häufiger als FSME auf der nördlichen Halbkugel. Da wird mit der FSME-Impfung ein fragwürdiger Schutz propagiert.
Schon klar, mir ging es um den PR-Aufwand und -Erfolg im Verhältnis zum Nutzen. Wenn etwa das Handelsblatt in seinem Zecken-Artikel den Schwerpunkt auf den Anstieg der gemeldeten FSME-Fälle legt, dann doch nur deshalb, weil die direkt oder indirekt von Baxter bezahlten STIKO-Mitglieder mal wieder aktiv geworden sind (wenn man dieser nicht unproblematischen Seite glauben schenkt, deren Inhalt auch in den jüngsten a-t-Artikel eingeflossen zu sein scheint, sind das Leidel, Bigl, Hofmann, Hülße, Jilg, Lindlbauer-Eisenach und Sonnenburg, freiwillig wollen sie es ja nicht offenlegen). "Mit der neuen Methode zählt das RKI nun fast alle Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg zu Fsme-Risikogebieten - das sind rund 25 Kreise mehr als bisher." Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Disclaimer: Ich bin beileibe kein Impfgegner, ich sehe bislang sogar bei der noch ziemlich umstrittenen Varizellenimpfung mehr Vorteile als Nachteile. Vielleicht bin ich da aber auch nur auf die PR des Herstellers reingefallen.
Aus einem Konsensuspapier der Arbeitsgruppe Rotavirus der STIKO:
Interessenkonflikt M. Wiese-Posselt, D. Matysiak-Klose, A. Gilsdorf, C. Meyer, W. Jilg, F. von Sonnenburg und T. Szucs versichern, dass keine Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt vertreibt, bestehen. C. Hülße war Studienleiterin der REVEAL-Studie (Rotavirus gastroenteritis epidemiology and viral types in Europe accounting for losses in public health and society) in Deutschland, die von Sanofi Pasteur MSD finanziert wurde. Ferner ist C. Hülße Mitglied im Advisory Board für den Rotavirusimpfstoff bei Sanofi Pasteur MSD. U. Lindlbauer-Eißenach hat an Advisory-Board-Sitzungen zum Rotavirusimpfstoff von Sanofi Pasteur MSD, Deutschland, teilgenommen. U. Desselberger ist Mitglied des Pediatric ROTavirus European CommitTee (PROTECT) , das von GlaxoSmithKline Geldmittel für die Treffen dieses Komitees erhält. Im Rahmen dieser Gruppierung erhält U. Desselberger einen Betrag als Berater, der dem Viral Pathogenesis Research Trust Fund gutgeschrieben wird, aus dem wissenschaftliche Projekte finanziert werden, die nichts mit der Beratung im Rahmen des Komitees zu tun haben. J. Forster ist Angestellter des St.-Josefs-Krankenhauses, Freiburg, und ist kooperierend wissenschaftlich tätig am Klinikum der Albrecht-Ludwigs-Universität, Freiburg. Er hat an Rotavirusstudien der Firmen Wyeth und GlaxoSmithKline teilgenommen und berät die Firmen GlaxoSmithKline und Sanofi Pasteur MSD hinsichtlich der Rotavirusepidemiologie. U. Heininger bzw. seine Abteilung haben verschiedentlich finanzielle Unterstützung für Forschungsprojekte, Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen sowie Honorare im Rahmen von Vortragsreisen von den Firmen Sanofi Pasteur MSD, Deutschland, und GlaxoSmithKline, Deutschland, erhalten. Dieiese standen in keinem Zusammenhang zu Rotavirusimpfstoffen. Ferner hat U. Heininger an Advisory-Board-Sitzungen zu Rotavirusimpfstoffen beider Firmen teilgenommen. Trotz des möglichen Interessenkonflikts ist der Beitrag unabhängig und produktneutral. Unabhängig und produktneutral.
Ich finde es unfassbar, dass diese Leute nun sogar darüber entscheiden dürfen, welche Impfungen die Kassen zu bezahlen haben. Ich kann mir noch nicht einmal vorstellen, dass das in Panama oder in Ecuador so läuft.
siyani 2007-04-17 kunze ist ja mittlerweile auch manchmal einsichtig....
in einem interview im österreichfenster der pro7 news von letzter woche hat er immerhin eingestanden, dass eine titer-kontrolle auch langt, um überhaupt festzustellen, ob eine impfung notwendig ist. prinzipiell aber: die impfung ist nicht übel, aber sie ist tatsächlich in österreich aus der vergangenheit voll durchsetzt mit jeder menge "schmieriger" geschichten. allerdings: nur so konnte man (offenbar) das erreichen, wo die impfung heute steht! inklusive dem direkten kauf in der apotheke ohne vorher ein arztrezept zu holen...weiterhin eine (meines wissens nach weltweit) einzigartige (legale) methode, zu einem rezeptpflichtigen medikament zu kommen.>> Kommentieren chat atkins 2007-04-17
Nee, "Full Service Agentur".
galapagos 2007-04-21 WO DIE ZECKE STICHT
Beim morgendlichen Zeitunglesen stolperte ich eben nebenbei über einen Artikel im Focus online: http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/vorsorge/chance/fsme/zecken_aid_21583.html Es spricht Dr. Rainer Oehme: "Zwar macht nicht jeder Zeckenstich krank. In den Hochrisikogebieten Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Hessen und im Rheintal sind bis zu fünf Prozent der Zecken mit FSME infiziert, mit Borrelien sogar bis zu 40 Prozent“. Zeckenstich? Wenn man weiss, dass sowohl der Normalbürger als auch der Norm-Journalist (so wie in den letzten Berichten von RTL und SAT1 zu dem Thema auch geschehen) eigentlich vom Zeckenbiss spricht und nur Insider vom Zeckenstich sprechen, braucht man nicht lange zu suchen, was Sache ist. Es lässt sich vermuten, dass die- oder derjenige irgendwo einen Kreuzungspunkt mit einem der Impfstoffproduzenten hat (die das penetrant vorplappern). Und da isser ja auch z.B. schon: http://www.rp-tuebingen.de/servlet/PB/menu/1204370/index.html Das heisst: Wo Zeckenstich draufsteht, steckt Baxter oder Novartis drinnen, wo die Zecke beisst, kann man von einer gewissen neutralen Haltung ausgehen. Bis auf Österreich, denn da ists bereits Umgangssprache. Dank Herrn Kunze!
Ja das Impfbusiness.
Tagungen alleine dieses Jahr, alle von der Industrie grosszügig gesponsert: VED 2007 – Vaccines for Enteric Diseases DNA Vaccines 2007 – The Gene Vaccine Conference PBVA 2007 – Plant-Based Vaccines & Antibodies MVW 2007 – Malaria Vaccines for the World CVADD 2007 – Cancer Vaccines/Adjuvants/Delivery for the next Decade HAH 2007 – Human Antibodies & Hybridomas MVAF 2007 – Modern Vaccines/Adjuvants Formulation Quelle. Und naürlich die Leistungsschau der Impfstoffhersteller, die Vienna Vaccines. Das sind alles relativ kleine Kongresse, wo sich Personenen treffen, die sich eh kennen. Wichtigster Punkt ist die Pflege des Umfeldes. >> Kommentieren |
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