Transparenz bei Impfkomplikationen (Update)

Seit dem vergangenen Jahr stellt das Paul-Ehrlich-Institut eine öffentlich zugängliche Datenbank mit gemeldeten Impfkomplikationen zur Verfügung. Eine sinnvolle Maßnahme, um dem häufig von Impfgegnern geäußerten Vorwurf der Intransparenz zu begegnen. Leider sind aktuell nur die Daten bis Ende August 2007 eingepflegt.

Für den in Österreich in die Diskussion geratenen HPV-Impfstoff Gardasil beinhaltet die Datenbank 85 Berichte von Komplikationen in zeitlichem aber nicht notwendigerweise kausalem Zusammenhang mit einer HPV-Impfung, darunter ein Todesfall. Bei dem Todesfall aus dem Juni 2007 handelt es sich um ein 17-jähriges Mädchen ("plötzlicher Tod").

Eine ähnliche Datenbasis stellt auch die FDA auf ihrer Website zur Verfügung. Die Daten werden zum Download angeboten und sind aktueller als die des Paul-Ehrlich-Instituts; zur Zeit reichen sie bis zum 30.11.2007. Hier finden sich rund 2600 [Update: 4499] gemeldete Komplikationen im Zusammenhang mit einer HPV-Impfung, darunter etwa 10 Todesfälle [Update: 12]; die genaue Zahl ist nicht ganz einfach aus der enormen Datenfülle zu ermitteln.

Anders als das Paul-Ehrlich-Institut veröffentlicht die FDA auch genauere Informationen über die gemeldeten Ereignisse. Ein Fall zeigt dabei auch im zeitlichen Ablauf deutliche Parallelen zum "Fall Jasmin":
Information has been received from a physician's assistant concerning a 12 year old female with no reported medical history who on approximately 15-SEP-2007 was vaccinated with Gardasil. It was noted that this was not where the vaccine was administered, rather they were the patient's family physician. On 06-OCT-2007 the patient died in her sleep.

Update, 7.2.2007:

Eine aufmerksame Leserin hat nachgezählt und weist uns darauf hin, dass die Zahl der Verdachtsfälle für Impfkomplikationen nach HPV-Impfung in der VAERS-Datenbank deutlich höher legt, als von uns angegeben. Grund ist, dass nicht in allen Fällen das Stichwort "Gardasil" in der Meldung auftaucht.

Auf Basis der mittlerweile bis zum 31.12.2007 verfügbaren Daten stellen sich die Zahlen folgendermaßen dar:
- 12 Todesfälle (bei zwei davon wurde HPV/HPV4 als VAX2 und VAX3) eingegeben
- 4499 gemeldete "Adverse Events". Bei 4084 davon wird HPV/HPV4 als VAX1 angeben, bei 15 davon wird HPV/HPV4 nicht unter VAX1-8 genannt, bei 2821 davon findet man das Wort "gardasil" in SYMPT_TEXT.
 
[HPV]
Autor: hockeystick   2008-01-16   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  


mager   2008-01-16  
Die PEI-Datenbank ist (absichtlich) unbenutzbar (gemacht worden): man muß sich JEDES Mal durch SIEBEN Seiten Disclaimer klicken - und dann mangelt es an vernünftigen Filter- und Sortierfunktionen.


hockeystick   2008-01-16  
Der Umgang mit einer rund 14 MB großen ".csv"-Datei (FDA) ist auch nicht jedermanns Sache. Vor die Transparenz haben die Impfgötter den Schweiß gesetzt.

Sieben Seiten Disclaimer stimmt übrigens nur, wenn man sich nicht für Todesfälle interessiert. Dann kommt nämlich noch ein Zusatzdisclaimer.


hockeystick   2008-01-16  
Wenn sich jetzt einer fragt, ob es so etwas ähnliches auch für Nebenwirkungen von Medikamenten wie etwa Champix gibt: In den USA ja, aber unverständlicherweise mit einem erheblichen Zeitverzug von manchmal bis zu einem Jahr. Das System steht erheblich in der Kritik und sollte schon seit Jahren von einem Nachfolgesystem "AERS II" abgelöst werden.








Stationäre Aufnahme












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