Dürre Dementis

Der Wiener Gynäkologe Prof. Ernst Kubista hält einen Zusammenhang zwischen dem Tod von Jasmin S. und der drei Wochen zuvor durchgeführten HPV-Impfung für unwahrscheinlich:
Es komme auch bei Jugendlichen immer wieder zu Todesfällen ohne erklärbare Ursache, und jede Infektion mit einem Virus könne eine Hirnentzündung auslösen.
Kubista suggeriert zunächst einen Zusammenhang mit einer Hirnentzündung [Edit: Vermutlich bezieht er sich mit dem Nebensatz auf den zweiten Fall, will also im Fall Jasmin keinen solchen Zusammenhang suggerieren. Damit ist die Argumentation im Rest dieses Absatzes für den Fall Jasmin obsolet.]. Nach Aussage ihrer Eltern hat Jasmin keinerlei Symptome einer solchen Entzündung gezeigt:
Zuerst bei der sanitätspolizeilichen Obduktion und danach bei der gerichtlichen Obduktion konnte kein Grund für ihren Tod gefunden werden. Wie erwartet war sie organisch völlig gesund und auch toxikologisch waren alle Analysen auf jedwede Vergiftungen negativ. Sie hatte keinen Herzinfarkt, keine Embolie, keine Entzündungen, keine viralen Infekte.
Die Enzephalitis (in ICD-10 Gruppe G04 enthalten) ist zudem als Todesursache selten. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist es unter rund 2,4 Millionen Mädchen in der Altersgruppe zwischen 15 und 20 im Jahr 2006 in Deutschland zu 2 Todesfällen gekommen, die dieser Indikation zugerechnet wurden. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mädchen in dieser Altersgruppe rein zufällig in einem 3-Wochen-Zeitraum nach einer Impfung an einer solchen Erkrankung stirbt, rund 1: 20 Millionen beträgt.

Bleibt die Variante "ohne erklärbare Ursache", die bei Jugendlichen "immer wieder" vorkomme. Laut ICD-10-Katalog kämen hier die Gruppen R96 "sonstiger plötzlicher Tod unbekannter Ursache" und R98 "Tod ohne Anwesenheit anderer Personen" in Frage. Das Statistische Bundesamt weist in der Altersgruppe von Jasmin keinen Todesfall in der Gruppe R96 und drei Todesfälle der Gruppe R98 aus. Die Wahrscheinlichkeit für einen zufälligen Tod ohne erklärbare Ursache innerhalb eines 3-Wochen-Zeitraumes beträgt in dieser Altersgruppe also rund 1:14 Millionen.

Laut dem Kurier-Artikel wurden bislang 50.000 Österreicherinnen geimpft.
 
[HPV]
Autor: hockeystick   2008-01-16   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  








Stationäre Aufnahme












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