Pharmakugelschreiber: Hardware-Spam


Pharmamarketing-Blogger John Mack hat sich Gedanken über den Nutzen der Pharmakugelschreiber gemacht. Gemeinhin würde man die bunten Teile mit dem Schriftzug eines Medikaments in der PC-Ära als überkommene Tradition belächeln.

Zweifel kamen John Mack bei einer ganzseitigen Anzeige eines Anbieters von Werbekugelschreibern in der Fachzeitschrift Pharmaceutical Executive. Mack rechnete nach und kam zum Schluss, dass lediglich ein als Kunde für den beworbenen Kugelschreiber gewonnener Pharmakonzern die Kosten für die teure Anzeige wieder einspielt.

Dass ein Pharmaunternehmen zugreift, ist nicht unwahrscheinlich. Nach der Kalkulation von John Mack könnten 98% der beschenkten Ärzte den Stift in die Tonne treten. Bei den verbliebenen 2% muss der Kugelschreiber nur einen zusätzlichen Wert von 2 Dollar bei den Verschreibungen für das beworbene Präparat generieren, damit sich die Kampagne mit dem Pharmakugelschreiber für das Unternehmen auszahlt. Put your brand in their hands.

Ob die Rechnung so stimmt, bleibt offen. Nicht nur, weil der beworbene Kugelschreiber im Internet mit stolzen 1,25 Dollar in der Preisliste steht. Weniger aufwändige Modelle sind jedoch für die Hälfte zu haben, Rabatte gehören zum Werbegeschäft und es muss ja nicht gleich ein Markenhersteller wie "Senator" sein. Das Prinzip wird aber klar: Keine Distributionskosten, weil der Aussendienst sowieso den Arzt aufsucht, grosse Diskrepanz von Einsatz zu potentiellen Ertrag und die grosse Anzahl der Ärzte. Ist wie bei E-Mail Spam. Und so werden uns trotz Computers, elektronischer Patientenakte und papierloser Praxis die Pharmakugelschreiber noch lange begleiten. Wie Spam eben. ... und manchmal steht ja sogar Viagra drauf.
 
[Pharmakugelschreiber]
Autor: strappato   2008-02-18   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  








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