Checkliste für seriöse IGeL-Beratung

Das Image der individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) hat gelitten. Diese Diagnose- und Behandlungsmethoden gehören nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung und müssen vom Patienten als "Wunschleistungen" privat bezahlt werden. IGeL sind in Verruf geraten, weil sie von einigen Ärzten gezielt zum Abkassieren der Patienten und Aufbessern des Budgets genutzt werden. Beispielsweise wird das Praxispersonal oft am Erfolg der IGeL-Einnahmen finanziell beteiligt.

Grund für die Bundesärztekammer (BÄK) in einer Patientenbroschüre für die Wahlleistungen zu werben und dem Kunden Entscheidungshilfen an die Hand zu geben. Die BÄK betont dabei die unaufdringliche, sachliche Beratung der Patienten über Individuelle Gesundheitsleistungen.
In keinem Fall darf die Individuelle Gesundheitsleistung zur Bedingung gemacht werden für andere Leistungen, die von Ihrer Krankenkasse getragen werden.

Das geht meilenweit an der Realität in den Praxen vorbei. Gerade heute ist bekannt geworden, dass zwei niedergelassene Orthopäden aus Osnabrück ihren Patienten eine "Service-Plus-Sprechstunde" zu Selbstzahlerbedingungen anbieten. Zehn Minuten kosten 20,11 Euro und 20 Minuten 40,22 Euro. Das betrifft auch Vor- und Nachgespräche bei Operationen.

Oder auch eine heutige Meldung: Ärzte, die den Patienten für die Bestätigung für eine Teilnahme am "Bonusprogramm" ihrer Krankenkasse 5 Euro abnehmen.

Ein weitere beliebte Methode: Gynäkologen, die Vorsorgeuntersuchungen nur durchführen, wenn bestimmte diagnostische Tests als IGeL von der Patientin bezahlt werden. Nebenbei: Ohne die Praxisgbühr läuft sowieso wenig in Sachen Vorsorge. Obwohl nach dem Sozialgesetzbuch bei Vorsorgeuntersuchungen grundsätzlich keine Praxisgebühr anfallen sollte. Auch eine Art "IGeL"-Zahlung, die der Patient aus eigener Tasche begleicht, damit der Arzt bei der KV eine höhere Vergütung ansetzen kann.

Da möchte man den Patienten viel Erfolg und genug Zeit bei der Suche nach einer seriösen Beratung in seinem Interesse wünschen, wie es die Checkliste der BÄK vorschlägt.
 
[IGeL]
Autor: strappato   2008-03-11   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  


galapagos   2008-03-11  
auch ganz frisch, die geschichte eines freundes: seiner frau wurde im rahmen einer kontrolle ihrer starken fehlsichtigkeit durch einen kölner augenarzt das rundumpaket angeboten: augenhintergrund und augendruck nur gegen wahres bares - und das bei einer risikopatientin! soll mir mal einer erklären!








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