Italien wird pharmafreundlich

Im Skandal bei der italienischen Arzneimittelbehörde (AIFA) muss der Chef, Nello Martini, endgültig seinen Platz räumen. Er wird durch einen Unterstützer der Regierung Berlusconi ersetzt. Die Anzeichen, dass die Regierung den Skandal zum Auswechseln des unbequemen AIFA-Direktors genutzt hat, haben sich verdichtet. Einige Experten und Wissenschaftler, darunter auch Pharmakritiker, hatten sich hinter Martini gestellt und die Rücknahme der Beurlaubung gefordert.

Ein weiterer Schachzug: Die italienischen Regierung will die Zuständigkeiten des AIFA wieder auf die technischen Aspekte der Zulassung reduzieren. Fragen der Erstattung und des Preises sollen vom Ministerium für Gesundheit entschieden werden. Das Gesundheitsministerium wird als traditionell Pharmaindustrie freundlich beschrieben. So ist die Frau des Ministers Maurizio Sacconi als Generaldirektorin des Verbandes der Pharmaindustrie "Farmindustria" tätig. Da haben es die Lobbyisten, die durch Schmiergelder den Skandal ausgelöst haben, nicht mehr so weit. Italienische Verhältnisse. Ob das Korruption verhütet?

Auch in anderen Bereichen liefert Berlusconi den Staat an die Industrie aus. Laut dem Editorial der Fachzeitschrift Nature soll einige Wochen nach Martinis Entlassung die italienische Weltraumagentur in die Hände eines Kommissars gegeben worden sein, der die Raumfahrtsparte des Luftfahrtkonzerns Finmeccanica leitet.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2008-08-12   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  








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