HPV-Impfung - Triumph des Marketings

The lightning-fast transition from newly minted vaccine to must-have injection in the United States and Europe represents a triumph of what the manufacturers call education and their critics call marketing.
Die NY Times fragt in einem längeren Artikel nach der Evidenz für die HPV-Impfungen, nach Prioritäten, Kosten und Risiken. Kontrastiert wird dies durch den anschaulich geschilderten Druck durch PR und Marketing, den die beiden Hersteller, Merck & Co. und GlaxoSmithKline, schon vor der Zulassung aufgebaut hatten.

“Merck lobbied every opinion leader, women’s group, medical society, politicians, and went directly to the people — it created a sense of panic that says you have to have this vaccine now.”
Dr. Diane Harper, eine Medizinprofessorin an der Dartmouth Medical School, die an klinischen Studien für die HPV-Impfstoffe beteiligt war.

In einem weitereren Artikel werden zwei Veröffentlichungen aus dem aktuellen NEJM zusammengefasst.
 
[HPV]
Autor: strappato   2008-08-21   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  


first_dr.dean   2008-08-29  
Ich bin mir nicht sicher (ich bin ja auch nur ökonomisch vorgebildet), aber meiner Einschätzung nach ist es ein Skandal, dass die deutschen Krankenkassen diese teure Impfung in vollen Umfang bezahlen.

Eine Kosteneffizienz einer Durchimpfung der deutschen Bevölkerung kann ich nicht erkennen, auch dann nicht, wenn es damit gelingen sollte, die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs zu halbieren.

(ein Impfkostenzuschuss in Höhe von 50 Euro pro Fall hielte ich allerdings für vertretbar)

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen werden mit einer Durchimpfung nicht (!) überflüssig gemacht - und sind zugleich das deutlich kosteneffizientere Mittel gegen Gebärmutterhalskrebs (aber: eben nicht nur dagegen).

Merck ist es mit seiner schamlosen PR-Kampagne gelungen, einige hundert Millionen Euro aus dem deutschen Gesundheitssystem rauszuleiern. Rechnet man mit 500 Euro pro Impfung - sowie rund 1 Million Impfungen pro Jahr (für die nächsten Jahre), so muss man den Marketingstrategen von Merck & Co gratulieren.


strappato   2008-08-29  
Ist natürlich etwas komplexer, aber die Richtung stimmt. Fragwürdig wird das Marketing, wenn man bedenkt, dass 80% aller Patientinnen, die weltweit an Cervix-Karzinom erkranken, in der Dritten Welt wohnen, wo bestenfalls 50 Dollar für die Impfung möglich sind.


mager   2008-09-01  
50$? Auch das ist für viele arme Länder ein Mondpreis!

Warm in DE die Impfung bezahlt wird ist einfach: weil die STIKO sie empfiehlt. (zu Interessenkonflikten und STIKO die Suchfunktion bemühen).
Zusätzlich wird sie von "guten Patienten" nachgefragt - und wie bei manch einer eigentlich privaten Reiseschutzimpfung zahlen einige Kassen lieber statt den Versicherten zu verlieren.

Ja, die Impfung ist ein gigantischer Erfolg, vor allem das jahrelange zähe Lobbying an vielen Fronten zahlt sich aus.

Einen Kostenzuschuß fände ich in unserem Gesundheitssystem unlogisch.


strappato   2008-09-01  
Zum Thema Zervixkarzinom und HPV-Impfung in den Entwicklungsländern zwei intereressante Publikationen:

Ein Artikel im NEJM: Introducing HPV Vaccine in Developing Countries — Key Challenges and Issues

Ein Report der "International AIDS Vaccine Initiative": pdf-DateiHPV Vaccine Adoption in Developing Countries: Cost and Financing Issues.








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