Endlich: HPV-Impfung für Jungen

Einer Forschergruppe ist der Durchbruch bei der Suche nach neuem Umsatz für die HPV-Impfstoffe gelungen: Penile Cancer Linked to Sexually Transmitted Virus, Study Says. 46,9% aller Penis-Krebserkrankungen sind durch HPV (Humane Papillomviren) verursacht. Was eigentlich schon bekannt war.

Was die Pressemeldung nicht betont: Peniskrebs ist sehr selten und tritt meist zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr auf. In Deutschland erkranken nur rund 600 Männer jährlich. In Staaten und Kulturen, wie den USA, in denen Beschneidungen üblicher sind, ist die Inzidenz noch geringer, da das Risiko durch eine Zirkumzision erheblich gesenkt wird.

Die Studie ist ein Review, also eine Zusammenfassung von mehreren, hier 31 klinischen Studien. Solche Reviews in denen Marketing-Aussagen kommuniziert werden, waren auch Gegenstand des Ghostwriting-Skandals. In diesem Fall wird transparent gemacht, was offensichtlich ist:
[Author Silvia] De Sanjose has received research grants from Merck, its partner Sanofi-Aventis SA and Glaxo [maker of Cervarix]. The companies had no role in preparing, analyzing or interpreting the research, the authors of the review said.

 
[HPV]
Autor: strappato   2009-08-28   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  


strappato   2009-08-28  
Weil es aktuell passt: HPV: Pharmakonzern sponsert positive Bewertung durch US-Fachgesellschaften


strappato   2009-08-29  
Zum Hintergrund. Die Hersteller der beiden HPV-Impfstoffe wollen den Impfstoff für weitere Zielgruppen verkaufen. Der erste Umsatz-Boom ist vorbei. Wenn es bei den jungen Mädchen bleibt, sind nur noch die jeweils neuen Jahrgänge der 12-Jährigen zu impfen. Ins Visier haben die Unternehmen Jungen und weitere Altergruppen bei den Frauen genommen. Schon jetzt ist die Kosten-Nutzen-Bewertung der Impfung nicht eindeutig. Analysen zeigen die Kosten-Effitivität wenn überhaupt, dann nur unter bestimmten Bedingungen, wie die Beschränkung auf junge Mädchen und ohne die Notwendigkeit einer Nachimpfung.

Für neue Zielgrupen müssen eigene Gründe gefunden werden. Die Verhinderung einer Übertragung durch die Impfung von jungen Männern ist unter Kostengesichtspunkten nicht durchzusetzen. Also muss der Nutzen bei zusätzlichen Erkrankungen propagiert werden. Etwa dem Rachenkrebs oder eben dem Peniskrebs.

In diese Schublade gehören auch Bestrebungen HPV unabhängig von der Übertragung durch den Geschlechstverkehr zu machen. Das würde die im Extremfall eine Durchimpfung der Bevölkerung rechtfertigen.








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