Pfizer lässt Mitarbeiter von Münster nach Berlin umziehen

Pfizer schliesst den Wyeth-Standort in Münster und verfrachtet einige Mitarbeiter nach Berlin. Wieder einmal ein Grund für die gebeutelte Berliner Wirtschaftspolitik zu jubeln.
Da ist eine gute Entscheidung für Pfizer und eine gute Nachricht für Berlin. Das Unternehmen wächst hier und stärkt die Gesundheitswirtschaft in der Stadt. Wir freuen uns auf die neu nach Berlin kommenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und heißen sie hier herzlich willkommen!

200 Mitarbeitern soll mit Willkommensprämien, bezahlten Familienheimreisen und Unterstützung bei der Umzugsorganisation sowie bei der Suche nach Kita- oder Schulplätzen der Weg aus dem Münsterland nach Berlin erleichtert werden. Was der Tagesspiegel verschweigt: Die Mitarbeiter der ehemaligen Wyeth-Geschäftsbereiche Humanarzneimittel und Tiergesundheit müssen sich auf Stellen bei Pfizer in Berlin bewerben. Den Wyeth-Mitarbeitern wird lediglich versprochen, dass sie bei der Vergabe der neuen Stellen "bevorzugt" berücksichtigt werden. Wieviele wirklich nach Berlin kommen bleibt offen.

Schon beim Umzug von Karlsruhe nach Berlin ist bei der Stellenzahl ziemlich jongliert worden. Die Berliner Presse freut sich immer noch über 500 Mitarbeiter bei Pfizer am Potsdamer Platz, obwohl schon am Anfang klar war, dass es erheblich weniger sind.

Pfizer wird den Umzug wieder einmal zum Personalabbau nutzen. Seit der Wyeth-Übernahme hat Pfizer weltweit 4200 Mitarbeiter abgebaut. Am Ende könnten es 20.000 Jobs sein, soll Pfizer signalisiert haben.

Der Betriebsratsvorsitzende von Wyeth befürchtet schon, dass eher nur eine kleine Zahl der in Münster im Innendienst Beschäftigten die Chance in Berlin wahrnehmen werde. Pfizer hat angekündigt, weitere Büroräume in dem Berliner Gebäude anzumieten. Vielleicht braucht es gar nicht soviel Platz.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2010-02-10   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  


amelia   2010-02-10  
Wie die Erfahrung zeigt, ist das oft die beste Methode, wenn man seine fähigsten Mitarbeiter loswerden will. Wer keine Alternativen hat, zieht im Zweifelsfall mit um.


kelef   2010-02-11  
warum man mich nie in einen betriebsrat gelassen hätte: ich hätte die frage gestellt "please define bevorzugt berücksichtigt" ...

gibt ja verschiedene kriterien. z.b. seeehr kostengünstig (entsprechend qualifiziert und verzweifelt), alt genug um in drei oder vier jahren sowieso in pfründe gehen zu können (müssen), behindertenstatus (kündigung seeehr teuer, schon versucht, kein vergleich, staat zahlt aber mit), lästig (hier kohle - du maul halten), betriebsratszugehörigkeit (unkündbar, ausser in besonderen fällen), verwandt- und andere -schaftsverhältnisse, conditio sine qua non (diverse befähigungsnachweise bzg. qualified person etc.), den rest fressen die hunde.

münster, btw..., ist ja auch gleich um die ecke von berlin, so wie karlsruhe. kommt man quasi mit der s-bahn hin. also, von ny aus betrachtet (nein, hab ich nicht erfunden).


ponderevo   2010-02-11  
"münster, btw..., ist ja auch gleich um die ecke von berlin, so wie karlsruhe. kommt man quasi mit der s-bahn hin. also, von ny aus betrachtet (nein, hab ich nicht erfunden)."

Klar, Karlsruhe-Berlin entspricht grob San Francisco-Los Angeles. Und Münster-Berlin etwa Chicago-Detroit. Für Amis ist das wirklich nicht so relevant... kommt halt immer auf die Perspektive an.








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