Dumme Ärzte durch Generikawettbewerb

Durch Kombination aus planwirtschaftlicher Preisregulierung und marktwirtschaftlichem Preiswettbewerb wird so die medikamentöse, und wohl auch – wegen immer schwieriger zu findenden Sponsoren für Fortbildungsveranstaltungen – die ärztliche Versorgung leiden.

Österreich ist ein witziges Land. Während man sich hierzulande Gedanken darüber macht, wie ärztliche Fortbildung unabhängig von den Interessen der Pharmakonzerne organisiert und finanziert werden kann, sorgt sich der Gesundheitsökonom, Kolumnist und Kritiker des österreichischen Gesundheitssystems, Ernest G. Pichlbauer, um den Pharmaaussendienst und die Fortbildung der Ärzte, wenn bei Generika der günstigste Anbieter bevorzugt wird.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2011-01-13   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  


der landarsch   2011-01-19  
Diese (witzige?) Vermutung kann ich nur aus leidvoller Realität bestätigen. Auf dem Land haben die Fortbildungen in Deutschland drastisch abgenommen seit die KKen Rabattverträge abschließen können. Notwendige Folge sind (für die Ärzte): längere Fahrzeiten und Kosten, noch höherer Zeitaufwand und z.T. satte Kongressgebühren (damit verdient sich inzwischen eine neue Branche goldene Nasen).

Genauso sind die beliebten Praxishilfen (Kulis, Marker, Klebezettel, Wiederbestellzettel u.v.m.) inzwischen Mangelware und die Kalender musste man sich schon richtig erbetteln!

Letztendlich wurde hier eine - indirekte - Arzthonorierung (kostenlose Weiterbildung und kostenlose Praxisausstattung) durch die Rabattverträge nahezu abgeschafft ohne dass das ärztliche Honorar um diese Beträge angehoben wurde! Also eine klasssische Lohnkürzung auf kaltem Weg!


strappato   2011-01-21  
Dass Rabattverträge und sinkende Gewinne bei Generikaherstellern zu Ausgabenkürzungen bei gesponserten Forbildungsveranstaltungen und Pharmakugelschreibern führen, kann man nachvollziehen. Nur läuft doch was falsch, wenn die Pharmabranche für die gesetzlich und standesrechtlich vorgeschriebene Fortbildung so relevant ist. In dem Fall im Posting setzt sich ein Kritiker des Gesundheitssystems, der immer wieder auf vermeidbare Ausgaben hinweist, für hohe Arzneimittelpreise ein. Das geht nur, da in Österreich, anders als hierzulande die negativen Folgen der Pharma-Fortbildung bisher kein Thema sind.








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