Einfluss von Pharmareferenten

Ich schreibe gerade ein Paper, das sich mit Kriterien für die Bewertung der Effizienz von Medikamentenverschreibungen beschäftigt. Da ist mir ein bemerkenswerter Artikel in die Hände gefallen.

Eine Studie aus den Niederlanden hat gezeigt, dass die Anzahl der Besuche von Pharmareferenten in Einzelpraxen negativ mit der Qualität der Medikamentenverschreibung korrelieren.
Fam Pract 2005;22:624-630

Ein Argument für Ulla Schmidt, die die Besuche des Pharmaaussendienstes bei niedergelassenen Ärzten beschränken will.
 
[Ambulante Versorgung]
Autor: strappato   2006-09-03   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  


hockeystick   2006-09-04  
Wird so nichts helfen. Dann ruft das Pack nämlich an.


strappato   2006-09-04  
Der "Teleagent" wird schnell merken, dass er lieber cold-calls für Rheumadeckenverkäufer macht als Ärzte anzurufen. Ärzte an die Strippe zu bekommen ist ziemlich frustrierend. Die haben nie Zeit fürs Telefon und die Sprechstundenhilfe wacht wie eine Löwin über ihre Kinder. Telemarketing bei Ärzten - das sind die Fantasien von Callcenter-Betreibern. Für einzelne Kampagnen und bestimmte Zielgruppen vielleicht, aber als Ersatz zum Pharmaaussendienst nicht. Meine Erfahrung: Der Arzt empfindet Telefonieren als Teil seiner Arbeit. Ohne Gegenleistung macht er das ungerne. Besuche von Pharmareferenten sind dagegen eher Teil des Praxisbetriebs.

Übers Telefon kann man auch schlecht Motivationshilfen verteilen...


hockeystick   2006-09-04  
Ich kann mir das ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, schon gar nicht von einem anonymen, outgesourcten Call Center aus. Ohne persönlichen Kontakt geht da wirklich nicht viel. Bleiben aber noch die Einladungen zu Abendessen und Wochenend-Fortbildungen. Gerade die sind es wohl, die Ärzte zum Verschreiben eines Präparats motivieren: "Meine Hautärztin hat mir ein Mittel verschrieben und auf den Rezept ein Vermerk gestempelt, dass der Apotheker mir kein Wirkstoffgleiches Medikament geben darf. Auf meine Fragen warum, (bin ja als Kassenpatient auch daran interessiert, dass sich die enormen Gesundheitskosten reduzieren und halte es für sinnvoll wenn Apotheker mir günstigere Präparate mit dem selben Wirkstoff geben), gab sie mir zur Antwort, dass ihr aber die eine Firma schließlich ihre Fortbildungen bezahlt." (von hier)


strappato   2006-09-04  
Selbst die Einladungen kann man face-to-face viel besser kommunizieren. Denn der Aufwand für solche Veranstaltungen ist geringer geworden. Die Kodizes, Selbstverpflichtungen und Gesetze haben da doch einiges bewirkt - wenn man es mit früher vergleicht. Der Arzt steht dazu noch unter enormen Zeitdruck. Da ist es schon ziemlich aufwändig, um die Ärzte zum Besuch zu motivieren.








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