Verhaltenskodex 2006 war das Jahr in der blogs kommerzielle Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Ich sehe die Gefahr, dass blogs und blogger durch das Verhalten einiger blogger diskreditiert werden. PR-Knechte, Mietschreiber, Jubelperser, Blogvermarkter, social media-Berater und andere machen aus blogs cross-media- und Selbstbeweihräucherungs-Plattformen und verkaufen dies als Information. Daher habe ich meinen persönlichen Blogger-Verhaltenskodex aufgestellt. Darf gerne auch diskutiert werden.
Änderungshistorie 1.1 Punkt 10: Ersetzung von "Daten" durch "Informationen". 1.2 (15.6.2007) Punkt 9: "Creative Commons" gestrichen. Bis 14.6.2007 habe ich meine Beiträge unter der CC-Lizenz 2.0 (by-nc-nd) veröffentlicht. [heile Welt]
meonly 2006-12-31 http://www.blogdiplomatie.de/index.php/2006/04/18/sozialer_kiosk_2_0/#comment-231
Solche Grundsätze bedeuten für mich nicht, dass das blog "brav" ist. Es sind Grundsätze, die erst dafür sorgen, dass der Leser die Informationen bewerten kann. Dadurch erhält z.B. eine brisante Information überhaupt ihre Bedeutung. Wenn klar ist, dass es nicht nur so aufs Blaue hinein phantasiert ist, sondern auf ein Mindestmass an Validität beruht.
Blogs sind vielfältig und vielseitig. Passt nicht auf alle blogs, aber entspricht der Intention, mit der ich blogge. Ansonsten sind da einige Dinge drin, die von allgemeiner Bedeutung sind. Beispielsweise der Umgang mit Kommentaren. Ich habe schon blogs gesehen, die auf dem Standpunkt stehen: "Mein blog - meine Kommentare. Kann ich mit machen, was ich will" - das sollte man wissen, wenn man kommentiert. Oder auch die Frage der Kennzeichnung von Zitaten und Material, das nicht auf den eigenen Mist gewachsen ist. Das hat sicher auch etwas mit der eigenen Sozialisation zu tun. Ich komme aus der Wissenschaft. Auch in meinem jetzigen Job wird verlangt, dass die Quellen, auf die meine Analyse und Empfehlungen beruhen, genannt werden und seriös sind, bis hin zur Bewertung der Qualität der verwendeten Studiendaten. >> Kommentieren gn8 2007-01-01 >> Kommentieren hockeystick 2007-01-02
Ich sehe kodifizierte Verhaltensrichlinien gar nicht so negativ. Sie bieten einen Massstab, an dem man die Praxis messen kann. Wichtiger noch intern als extern. Sozusagen Leitplanken für das eigene bloggen. Dazu muss man sich auch über den Weg und das Ziel klar werden, dann kann man erst mit dem Leitplanken Bauen anfangen.
Einige Dinge erscheinen trivial oder selbstverständlich. Was die Vermutung nährt, das man es so ernst damit doch nicht nimmt. Jedoch haben die Diskussionen im letzten Jahr um die Ethik und Monetik von blogs und bloggern mir gezeigt, dass vieles doch nicht so selbstverständlich ist. Vielmehr scheint ein "blogger dürfen alles" zu überwiegen. Bei den Debatten über die Grenzen der blog-Vermarktung halten sich die meisten zurück. In meinen Augen, um sich keine Chancen auf Einnahmen zu verbauen. Im übrigen stehen wir am Anfang. blogs werden auch als Einnahmequelle gesehen werden. Damit steigt der Druck zu veröffentlichen, Aufmerksamkeit zu erzeugen oder Kooperationen einzugehen. Obwohl dies mich nicht betreffen wird, halte ich ein paar Entscheidunshilfen für den unwahrscheinlichen Fall überlegenswert. Was die Anonymität angeht. Ich mache mir da keine Illusionen. Absolute Anonymität gibt es im Internet nicht, man kann nur die Suche erschweren. Insofern ist der Versuch der Formulierung meiner Verhaltensgrundsätze auch eine Art Versicherung für mich, trotz der Artikel im blog noch ernstgenommen zu werden, falls die Anonymität verlustig geht - ob gewollt oder ungewollt. Im nächsten Leben heisse ich Peter Müller (1 Million google-hits).
Die obige Formel habe ich anhand des "Kodex von Lissabon" und der "Verhaltensempfehlungen für die Zusammenarbeit der pharmazeutischen Industrie mit Ärzten" in nächtelanger Arbeit exakt kalibriert, möglicherweise ist sie aber nicht direkt auf Blogs übertragbar.
Bei Blogs ist es aus meiner Sicht eher so wie mit Bekanntschaften im richtigen Leben. Es gibt da draußen ein paar Leute, denen traue ich mehr, anderen eher weniger. Eine auffällige Korrelation des Faktors Glaubwürdigkeit mit dem Faktor Anonymität kann ich übrigens nicht feststellen, wenn ich meine kurze Liste so durchgehe. Und wenn ein Bekannter von mir anfangen würde, mir abends beim Bier einen Bausparvertrag aufzuschwatzen, dann würde er in meiner Glaubwürdigkeitsskala ein gutes Stück abrutschen, mit oder ohne Kodex.
Mit den Codizes ist es aus meiner Sicht eher so, wie mit dem Annageln von Puddings an Wände. Ich bin zwar mathematisch eine Niete, aber g habe ich doch rausbekommen. Ich halte ein wenig Anonymität für völlig in Ordnung. Übrigens bremse ich mich selbst schon mal beim Nachforschen mit dem Gedanken "Was mache ich hier eigentlich?" und lasse es dann. Aus Respekt vor der Entscheidung eines anderen Bloggers.
Ein richtig gutes neues Jahr wünsche ich! Man liest sich. >> Kommentieren |
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