Ärztewanderung Wenn das Übergewicht aus den Schlagzeilen verschwunden ist, wird wieder der Ärztemangel ein Thema sein. Dabei kann man interessante Beobachtungen machen. Deutsche Kliniken machen Jobbörsen in Österreich, um Jungärzte anzuwerben. Was der Artikel verschweigt: Das ist erfolgsversprechend, da es in unserem Nachbarland an Turnusstellen fehlt. Während Deutschland das AiP abgeschafft hat, muss in Österreich ein Jungmediziner den Turnus absolvieren, eine 3-jährige "Ausbildung" zum Arzt für Allgemeinmedizin, der zur selbständigen Berufsausübung berechtigt. Oftmals verlängert sich das noch, weil Stellen für die notwendigen Fächer zur Weiterbildung nicht zum geeigneten Zeitpunkt zu bekommen sind. Wie bekannt, studieren deutsche Medizinstudenten gerne in Wien oder Innsbruck und/oder absolvieren in Österreich gerne ihre Facharztausbildung und blockieren so Turnusstellen. Wenn man sich dann so an die alpenländische Lebensart und Umgebung gewöhnt hat, kann es gleich als Facharzt in der Schweiz weitergehen. Die Schweiz wirbt intensiv um Mediziner aus Deutschland. Aber Deutschland ist auch ein Arzt-Einwanderungsland: Die Zahl ausländischen Ärztinnen und Ärzte ist im Jahr 2006 um 931, auf 19513 gestiegen. Ein Punkt: Weil Deutschland für Ärzte aus Osteuropa attraktiv ist. Angesichts des desolaten Gesundheitssystems in diesen Ländern, erscheint selbst Deutschland wie das Paradies. Mehr als 5000 Ärzte sind aus Polen seit dem EU- Beitritt ausgewandert oder sind im Begriff, das Land zu verlassen, berichtete die Zeitung Gazeta Wyborcza am 14.7.2006. Da kommen wir auch zu den wirklich Betroffenen dieser Ärztewanderung: Die Patienten in den Ländern, die ohnehin schon unter der mangelhaften Gesundheitsversorgung zu leiden haben. Diese werden bei den Schlagzeilen zu Ärztemangel und Brain-Drain vergessen. [Aerzte]
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