Österreich: Exorzismus hoffähig Österreich ist ja nicht nur für seine Totenkultur bekannt ("der Tod muss ein Wiener sein"), sondern hat auch ein spezielles Verhältnis zur Psychiatrie. Ein Drittel der Österreicher ist der Ansicht, dass Freud in Österreich nicht genug gewürdigt wird. Ein erfolgreicher Kongress der amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft zum Thema "Religion und Psychiatrie" war Anlass auch im kleinen Österreich die Fachwelt zu dem Thema einzuladen. Leider ist dem hochkarätig besetzten Beirat entgangen, dass im Programm ein evangelikal geprägter Referent auftauchte, der unglückliche Homosexuelle von ihrer Orientierung heilen will. Weiterhin dabei: Ein Exorzist, dann ein katholischer Theologe, der mit Gebet und Meditation "geistlich heilen" will, und ein Homöopath und Impfgegner, der Mitglied des Opus Dei ist. Nebenbei gehört dem Orden auch der Hauptveranstalter an. Ein Artikel in der Presse deckt Details auf. Es verwundert daher nicht, dass der Exorzist im Programm bleibt, ist doch das Teufelsaustreiben Bestandteil der katholischen Lehre und Liturgie und es werden auch unter Papst Papst Benedikt XVI., einem Förderer des Opus Dei, weiter Exorzisten ausgebildet und bestellt. Von den über zwanzig Experten im Beirat trat bis jetzt nur ein Einziger (der Innsbrucker Wolfgang Fleischhacker) zurück. Die typisch östereichische Lösung: Zwar sagt der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, dass Exorzismus überhaupt nichts mit psychiatrischer Behandlung gemein habe und daher auch abzulehnen sei. Es sei eine Methode, die letztlich eine Ungeheuerlichkeit darstelle, wenn sie bei psychisch Kranken angewendet werde. Jedoch langt ihm, dass der Veranstalter zugesagt hat, in zwei Workshops das Pro und Kontra darzustellen. Das Kontra, von der Psychiatrie, und das Pro aus dem Bereich der katholischen Kirche. Religionskritiker Siegmund Freud würde sich sich im Grabe umdrehen. [Oesterreich]
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