SPIEGEL berichtet über Suizidrisiko durch Champix® Der SPIEGEL ist das erste Organ der deutschsprachigen "Laienpresse", das die aktuelle Diskussion um mögliche gefährliche Nebenwirkungen des Raucherentwöhnungsmittels Champix® (in den USA Chantix®) in einer kurzen Meldung aufgreift. Der Autor bemüht sich unter der Überschrift "Anti-Rauch-Pille mit Selbstmordwirkung?" nach Kräften, dieser Charakterisierung gerecht zu werden. Arzneimittelbehörden in den USA und Großbritannien gehen Hinweisen nach, wonach auch Champix [...] zu Depressionen, Aggressionen und sogar zu selbstmörderischen Gedanken führen kann.
Richtig ist: Die FDA geht auch Hinweisen nach, wonach Champix in einigen Fällen zum vollendeten Suizid geführt haben soll. In dem öffentlichen Warnhinweis spricht sie von "occasional suicidal behavior". Diese Formulierung dürfte, wie wir inzwischen wissen, die tatsächliche Datenlage nur ungenügend beschreiben.In den USA hat die Food and Drug Administration nach rund 5000 Beschwerden eine Untersuchung eingeleitet.
Die Zahl 5000 spielt zwar verschiedentlich eine Rolle, aber der Kontext stimmt nicht. Die FDA hat bislang keine Angaben darüber gemacht, wie groß die Zahl der Beschwerden über Champix-Nebenwirkungen ist. Es gibt allerdings einen Anhaltspunkt: 5157 Beschwerden über Champix/Chantix einschließlich 55 Berichten über vollendete Suizide und 199 Fällen von "selbstmörderischen Gedanken" hat die FDA Ende November der Redaktion der in Dallas beheimateten lokalen Fernsehnachrichtensendung "News 8" übergeben. Diese hatte im September unter Berufung auf den Freedom of Information Act deren Herausgabe verlangt. Alle von der FDA herausgegebenen Beschwerden waren nach Angaben des Senders innerhalb einer einzigen Woche eingereicht worden, nachdem News 8 erstmals über die mögliche Rolle von Champix® beim Tod des Musikers Carter Albrecht berichtet hatte. Die 5157 Meldungen stammen demnach also noch aus dem September 2007. Die gesamte Zahl an entsprechenden Beschwerden und auch an Berichten über Suizide dürfte - verstärkt durch die zunehmende Medienpräsenz des Themas - mittlerweile um ein Vielfaches höher sein.Dennoch steht nicht fest, ob das Mittel selbst für die Gemütsveränderung verantwortlich ist - oder ob der Nikotinentzug an sich die bedeutendere Rolle spielt. Ähnliche Probleme waren zuvor bei den Konkurrenzpräparaten Zyban und Accomplia aufgetaucht.
Die FDA weist ausdrücklich darauf hin, dass die beschriebenen Nebenwirkungen in einigen Fällen bereits auftraten, bevor das Rauchen beendet wurde, der Entzug in diesen Fällen also als Erklärung ausgeschlossen werden kann. Und die Diätpille "Accomplia" (gemeint ist Acomplia®) ist kein Konkurrenzpräparat, weil sie nie zur Raucherentwöhnung zugelassen wurde.[Champix]
hockeystick 2007-12-04 >> Kommentieren |
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