Interessenkonflikte: Professor Schmiegel legt nach

Ein kleiner Nachtrag zu unserer Geschichte über die falsche Interessenkonflikterklärung des Krebsspezialisten und Leitlinienautors Professor Wolff Schmiegel im "Deutschen Ärzteblatt".

Einige Zeit nach Veröffentlichung unseres Artikels und einer Nachfrage beim "Deutschen Ärzteblatt" hatte die Zeitschrift im Rahmen einer "Berichtigung" eine korrigierte Erklärung von Schmiegel und zwei seiner Mitautoren veröffentlicht.

Bei aufmerksamer Durchsicht der korrigierten Erklärung konnte einen ein Punkt stutzig machen: Während der mühevollste Teil meiner Recherchen nahegelegt hatten, dass Schmiegel neben anderen Geldflüssen vom Pharmakonzern Roche von diesem auch Forschungsgelder erhalten hatte (siehe Punkt "Oktober 2006"), fand sich von solchen Zuwendungen kein Wort in seiner korrigierten Erklärung. Sollte also der Anschein in diesem einen Punkt getrogen haben?

Offenbar nicht. Denn zum Abschluss der Diskussion des Beitrags in der aktuellen Ausgabe des Ärzteblattes findet sich ein Schlusswort von Wolff Schmiegel und ein neues Interessenkonflikt-Statement. Und dieses unterscheidet sich in einem gar nicht unwesentlichen Detail von den bisher nachträglich eingeräumten Zuwendungen (Hervorhebung von mir):
Prof. Schmiegel hat Referentenhonorare von den Firmen Merck, Roche, Abbott, Amgen, Pfizer, Falk und Astra-Zeneca erhalten. Ferner erhielt er Reisekostenunterstützung von den Firmen Roche, Merck, Astra-Zeneca und wurde für seine beratende Tätigkeit von den Firmen Roche, Amgen und Astra-Zeneca honoriert. Er erhielt Forschungsprojektunterstützung von Roche und Sanofi-Aventis.

Während an seiner engen Verbindung zu Roche auch vorher schon kein Zweifel mehr bestehen konnte, ist mit Sanofi-Aventis noch ein weiterer bedeutender Anbieter von Krebsmedikamenten in die Liste aufgerückt.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: hockeystick   2010-06-10   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  


hockeystick   2010-09-10  
Schmiegel kümmert sich mittlerweile um größere Themen, er sorgt sich um Deutschlands energiepolitische Zukunft.

Küppersbusch dazu im Gespräch mit der taz:
40 Deutsche Manager und Prominente ergreifen in großen Anzeigen Partei für die Atomindustrie. Zu den Unterzeichnern zählt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Warum waren Sie nicht dabei?

Ich dachte, die seien von der Titanic. An der Unterzeichnerliste würde eine intakte RAF auch nur noch die Großschreibung ändern. Mit Bahnchef Grube polemisiert hier ein Staatsangestellter gegen den Staat, Gewerkschaftsboss Vassilidiadis steht trotz Absage drauf. Olli Bierhoffs Kindheit mit RWE-Papa muss man sich wohl so heiter - verstrahlt vorstellen wie Loriots "Weihnachten bei Hoppenstedts". Ansonsten Titanen des opinion - hoppings: Clement, Schily, Merz. Schließlich Manager von Strom- und stromnahen Konzernen und Einrichtungen. Allein RWE und eon haben im ersten Halbjahr rund neun Milliarden verdient - hier sieht man, was man mit einem Almosen daraus publizistisch anrichten kann. 2,3 MRD soll die Brennelementesteuer dem Bund bringen. Die Anzeige wirkt, als wäre deutlich mehr zu holen. Eine wertvolle Anregung von Ollis Papa und die 40 Räuber.









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