PR mit gefälschter a-t-Mitteilung für AstraZeneca Antidiabetikum

In einem "blitz-a-t" pdf-Dateiweist die Redaktion des unabhängigen Arzneimittel-Informationsdienst "arznei-telegramm" (a-t) auf Trittbrettfahrer-PR hin.

Von einem Arzt erhielt das a-t einen PR-Text zum blutzuckersenkenden Dipeptidylpeptidase (DPP)-4-Hemmer Saxagliptin (Onglyza®), der aufgemacht war, wie ein a-t-Text und mit a-t-Kopf, aber mit Verweis auf ein Heft, das es nicht gibt ("2011; 40: 80-2").Das Fax war dem Mediziner unaufgefordert in die Praxis geschickt worden. In der Fälschung wird das Medikament als angeblich "gute Alternative" für Glitazone gelobt. Der Text ist eine Mischung aus Zitaten, die aus der Saxagliptin-Bewertung in a-t 12/2009 stammen, und Behauptungen, die dem Tenor der a-t-Bewertung diametral entgegenstehen.

Selektiv werden für die Konkurrenzpräparate Sitagliptin (Januvia® und Xelevia®) und Vildagliptin (Eucreas® und Galvus®) schwerwiegende unerwünschte Wirkungen genannt, während unter Saxagliptin angeblich "lediglich Kopfschmerzen, Sinusitis und Übelkeit beobachtet" worden seien.

Klingt kriminell verharmlosend, wenn man das mit der Bewertung des a-t von Dezember 2009 vergleicht:
"Die von Saxagliptin gehemmte DPP-4 hat eine Funktion im Immunsystem. Welche Folgen die Hemmung langfristig haben kann, ist nicht geklärt. Unter den unerwünschten Effekten nach Kurzzeitanwendung fallen beispielsweise Lymphopenien und Hypersensitivitätsreaktionen auf. Saxagliptin steigert möglicherweise das Knochenbruchrisiko.
...
Wir sehen beim gegenwärtigen Kenntnisstand keine Indikation für das Mittel."

Die Fachinformationen zu Onglyza® weisen als häufige Nebenwirkungen aus: Infektion der oberen Atemwege, Harnwegsinfektionen, Gastroenteritis, Nasopharyngitis und periphere Ödeme - neben Sinusitis, Kopfschmerzen und Erbrechen.

Das Antidiabetikum wird vom Pharmakonzern AstraZeneca vertrieben. Unklar ist, wer für diese unethische und irreführende Fälschung verantwortlich ist. Bisher ist nicht bekannt, an wieviele Ärzte die gefälschte Mitteilung gegangen ist. Das a-t wird eine Strafanzeige gegen Unbekannt stellen.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2011-02-07   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  


hockeystick   2011-02-07  
Krass. Vielleicht die Verzweiflungstat eines Pharmavertreters, der den Umsatz in seinem Gebiet ein wenig ankurbeln will/muss?








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