Geschenke erhalten die Freundschaft Welche Einstellung haben Gynäkologen zu der möglichen Beeinflussung durch die Pharmaindustrie? Dieser Frage sind Maria A. Morgan und weitere vier Wissenschaftler in einer Befragung in den USA nachgegangen. Das Ergebnis bestätigt die Befürchtungen:
Wie sähen die Ergebnisse einer solchen Studie in Deutschland aus? Eine aktuelle Befragung von Vertragsärzten im Auftrag des Virchow-Bundes gibt Hinweise darauf. Danach schätzten 71% der Befragten die Arzneimittelmuster als wichtigen Wert. Nur 29% betracheten Werbegeschenke als negativ. Was ich als besonders erschreckend halte: 57% gaben an, dass Pharmareferenten eine grosse Rolle in der Organisation ihrer Fortbildung spielen. Wenn man weiss, welchen Einfluss die Pharmaindustrie auf die Planung, Durchführung und Veröffentlichung von klinischen Studien und sogar Leitlinienempfehlungen hat, dann sollten sich die Verantwortlichen in den Ärztekammen ernsthaft Sorgen machen. Ob das mit der Pflicht zur fachlichen Fortbildung gemeint ist? Die Initative "No free lunch - mein Essen zahle ich selbst", die im Januar gegründet werden soll, wird einen schweren Stand haben. Und noch ein Umstand, der für den Einsatz von Pharma Babes spricht: Die Persönlichkeit (Ausstrahlung) des Pharmareferenten hat auch in der deutschen Untersuchung den entscheidenden Einfluss auf die Bereitschaft der Vertragsärzte ihn (oder sie) zu empfangen. [Pharmaaussendienst]
hockeystick 2007-01-17 Zunächst einmal muss man sich den Fragebogen dazu ansehen. Die ersten Sätze lauten "Nach wie vor hat aus unserer Sicht [d.h. aus Sicht der KV Bayern] die Pharmaindustrie Umsatzsteigerungen und Gewinne als primäres Ziel vor Augen. Viele Besuche von Pharmareferenten sind eher Werbemaßnahmen als objektive Informationen über tatsächliche Innovationen." Und dann die Frage: "Ich halte die Objektivität von Pharmafirmen/ -referenten für... sehr gut [ ] gut [ ] schlecht [ ] sehr schlecht [ ]" Und was antworten die Damen und Herren in Weiß nach dieser intensiven Vorbereitung? Über 20 Prozent halten die Objektivität für sehr gut oder gut. Auch sonst sind die Ergebnisse sehr amüsant.
70% gehen im Praxisalltag restriktiv mit Pharmafirmen/-referenten um. Empfangen die nur die gut ausehenden Frauen? Oder nur die, bei denen der materielle Gegenwert stimmt? Es fehlt die Analyse der Frage nach der Anzahl der Kontakte. Das Ergebnis passt wohl nicht zum "pharmakritischen Kurs" der KV Bayern?
Die Wahrheit ist, dass breiten Teilen der Ärzteschaft jegliches Problembewusstsein fehlt. Die haben da noch nie drüber nachgedacht. Das war schon immer so, das ist angenehm, die Abendessen und die Reisen sind in diesen schweren Zeiten eine Art Entlohnung für meine harte Ausbildung, und beeinflussbar bin ich sowieso nicht.
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