Depri-Magazin

Beruf Pharmaberater am Ende? - titelt das Branchenblatt Health & Sales in der aktuellen Ausgabe.

Die Beiträge passen zur Stimmung im Pharmaaussendienst. Irgendwo zwischen Fatalismus und Depression.

In einem Artikel wird ein Treffen von nicht näher benannten Vertretern aus Politik, Verbänden, Ärzteschaft, Industrie, Hochschulen, Presse und dem Bundesverband der Pharmaberater am 12. Juli in Hannover angekündigt, bei dem ein Konsenspapier verabschiedet werden sollte. Das Ergebnis sollte "umittelbar danach" auf der Internetseite von health & sales veröffentlicht werden. Ausser ein paar Fotos ist nichts zu entdecken. Aus dem Projekt "Task Force", das die Politik von der Relevanz des Pharmaaussendienstes überzeugen sollte, scheint ein Treffen mit dem Thema: "Wie sieht Ihre Vertriebsalternative für den Pharma-Aussendienst in der Zukunft aus?" geworden zu sein.

MEZIS, die Initiative unbestechlicher Ärzte und Ärztinnen, wird in dem Heft als "Krücke des Monats" vorgeführt.
Sollten Sie bei einem Ihrer Besuche dieses Plakat [pdf-DateiMEZIS-Plakat] in einem Wartezimmer entdecken, ist es wohl sinnvoller die Praxis zu verlassen. Was dort an Halbwahrheiten und Unwahrheiten ganz im Bild Zeitung-Stil behauptet wird, bedarf eigentlich keiner weiteren Kommentierung.

Der in einem Beitrag sehr ausführlich vorgestellte beanstandete FSA-Kodex-Fall ist so eindeutig, dass die ebensfalls veröffenlichte Entscheidung des FS Arzneimittelindustrie einer Ohrfeige für das betroffende Unternehmen und ihrem Aussendienst gleichkommt. Nicht gerade erbauend für die Leserinnen und Leser.

Aber solange bei der "Kodex-Knigge Tagung" das Vor- und Nachspeisenbuffet so "üppig" ausfallen, dass ein Nachbartisch voller Studenten sich über die Leckereien freuen konnten, ist für Politik, Ärzteverbände und Krankenkassen noch viel Spielraum drin, dem Pharmaaussendient weiterhin das Leben schwer zu machen. Das lässt hoffen.
 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2007-07-19   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  


hockeystick   2007-07-19  
Welcher Hass in den letzten Monaten, insbesondere den Außendienstmitarbeitern entgegenschlug, ist kaum noch zu überbieten.

Schön wär's ja. Ich habe bislang keinen derartigen Stimmungsumschwung beobachtet. Wieviele MEZIS-Praxen gibt es denn bislang? 100?

Der zitierte Tipp ist im übrigen etwa so hilfreich wie: Wenn Sie ein Hund sind und dieses Schild sehen, dann ist es wohl sinnvoller, draußen zu warten.


strappato   2007-07-19  
Das ist Jammern immer noch auf hohem Niveau. Die Schuld daran, dass es dem Halbtagsjob mit Vollzeitbezahlung und Dienstwagen an den Kragen geht, wird der Politik gegeben. Dabei herrscht ziemliche Kopflosigkeit. Auf der einen Seite wird gefordert, dass Wert auf Qualität gelegt werden müsste, was ich für die einzige Lösung halte, sonst gibt es den Aussendient wirklich irgendwann nicht mehr. Trotzdem wird weiterhin die Antwort in CRM-Software, Verkaufspsychologie oder strengeren Zielvorgaben gesucht.

Und jeden Tag bilden die Dienstleister junge Arzthelferinnen und Laboranten zu Pharmareferenten aus, um sie für einen Hungerlohn an die Pharmaunternehmen zu verschachern.

Dazu passt auch, dass mal wieder für den Studiengang Gesundheitsmanagement für Pharmaberater/-innen (HMP) an der FH Hannover Werbung gemacht wird. Den gibt es seit 6 Jahren. Trotzdem habe ich noch keine Verbleibsstudie gesehen, und der bei "Health & Sales" im Heft vorgestellte Absolvent arbeitet als Regionalleiter beim Dienstleister pharmexx - Anzeigenkunde auf der Rückseite.


sheherazade 007   2007-07-21  
Nun auch in der KVNo
http://www.kvno.de/mitglieder/kvnoaktu/07_06/pharmareferenten.html

Wieso schafft man die überflüssigen PMs und insuffiziente MMs nicht ab?

Wenn die von uns Ärzten durchaus geschätzten Pharmareferenten nicht mit Blödsinnsfoldern und Albernheitsgimmicks (dazu noch meist umweltunverträglich) aufschlagen müßten, wäre vieles leichter.

Ich hab in meiner Praxis schlicht keine Zeit für solchen Unfug, zu dem Aussendienstler firmenseits gezwungen werden.
Mich interessiert die Fachkompetenz und persönliche Integrität der Menschen, die mich beraten sollen. Nicht die wirtschaftlichen Interessen der jeweiligen Firmen und ihrer Managerchen. Denn für deren Unfug zahle ich genauso, wie der Patient.








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