Der Fall Postel lag etwas anders. Der hatte ja nie Medizin studiert und war der typische Hochstapler. Ich würde davon ausgehen, dass die Dame, die die Approbation vorgegeben hat, sich als "Ärztin" verstand, jedoch ohne die Prüfungen.

Nein, mit Postel hat das nichts zu tun. Frau E. scheint sogar ihr PJ z.T. in einem afrikanischen Krankenhaus mit durchaus problematischem Umfeld abgeleistet zu haben. Das macht keiner, dem es nur um die gesellschaftliche Anerkennung geht.

Vermutlich ist der gegenteilige Fall verbreiteter (natürlich nicht nur in der Medizin): Die nötigen Zeugnisse sind da, aber dafür hakt es bei den tatsächlichen Fähigkeiten...

Welche Fähigkeiten? Es gibt auch Ärzte, die sind fachlich top, wissenschaftlich ausgezeichnet, immer auf dem neuesten Stand weitergebildet, aber können nicht mit Patienten umgehen. Was sollten die Studenten im Fach Sozialmedizin lernen: Eine gute Beziehung zwischen Arzt und Patient ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der notwendigen Aushandlungsprozesse. Wenn dann noch der Umgang mit besonders herausfordernden Patienten kommt - z.B. andere Kulturen mit unterschiedlichen Krankheitskonzepten, sind auch fachlich einwandfreie Ärzte schnell überfordert.