Killer Drug


Pharmaunternehmen haben gemeinsam mit dem CIA an Medikamenten gearbeitet, die gegnerische Kräfte ausschalten sollten - das würde man als Forschung an biologischen Waffen bezeichnen. Ein entsprechendes Dokument ist Teil eines Reports ("CIA's Family Jewels"), der am 26. Juni 2007 veröffentlicht worden ist. Darin werden auch Tests mit "freiwilligen" Armeeangehörigen eingeräumt. Dieses Dokument ist der Einstieg in den Thriller "Killer Drug", der Debütroman von Peter Rost, einem ehemaligen Pfizer-Vizepräsident und Whistleblower.

Held der Story ist der junge Pharmanager Alex McGraw, der trotz - oder wegen - seiner Whistleblower-Vergangenheit einen Job als Vize-Präsident beim Pharmakonzern Xenal bekommt. Dort ist er sofort mit den Interessen um Macht und Einfluss konfrontriert und erkennt schnell, dass Xenal nicht nur an Waffen für die CIA forscht, sondern das Unternehmen auch sonst mafiöse Züge hat. Vor Mord wird nicht zurück geschreckt. Sechs Tote und die Auslöschung eines halben mexikanisches Dorfes pflastern die Seiten. Das Buch beginnt mit einem herbeigeführten tödlichen Autounfall und endet mit "closed her eyes".

Mit den gesetzwidrigen Geheimaktionen aus den Family Jewels, Peter Rosts Vita und seiner Dokumentation The Whistleblower im Kopf, wird aus dem fiktionalen Thriller sofort eine sehr verstörende Mischung, in der nie ganz klar wird, wo die Fiktion ins Abenteuerliche abgleitet. Pharmakonzerne entwickeln biologische Waffen aus Medikamenten, die wegen zu grossen Nebenwirkungen aufgefallen sind? Hätte selbst ich bis vor ein paar Monaten nicht geglaubt. Der Sicherheitsdienst eines Pharmakonzerns kann sich in Sachen Technik und Methoden mit Geheimdiensten messen? Peter Rost hat es im "Whistleblower" und im blog gezeigt. Pharmamanager, die wissentlich die Öffentlichkeit und Behörden betrügen? Gibt es genug Fälle, die Ermittlungen und Verurteilungen sind nicht mehr zu zählen.

Ein sehr spannendes Buch in der Tradition der Insider im Medizinwesen, die ihre Erlebnisse zu Thrillern verarbeitet haben, wie Samuel Shem in "House of God" oder in den Kriminalromanen von Peter Clement. Statt jedoch den Klinikalltag zum Schauplatz der dunklen Geschäfte zu machen, entführt Peter Rost die Leser hinter die Hochglanzfassade der Pharmaindustrie. In eine Welt, in der Ethik und Patientennutzen nur hohle Phrasen bleiben, wenn Gewinne winken. Die Frage, die im Raum steht: Wie weit würden Pharmamanager für den Geschäftserfolg gehen? Das Buch des Ex-Pfizer, Ex-Pharmacia, Ex-Wyeth Managers Peter Rost gibt eine beklemmende Antwort darauf.

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Das blog zum Buch und die ersten 5 Kapitel als pdf-DateiLeseprobe.
 
[Buch]
Autor: strappato   2007-09-20   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  








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