Guten Appetit Das Foto-Blog Hospital Food sammelt kulinarische Höhepunkte des Krankenhausalltags. (via) [Klinik]
Tarnen und täuschen Die Abhängigkeit der renommierten Wissenschaftsverlage von der Pharmaindustrie ist ein bekanntes Ärgernis. Platzhirsch Elsevier (u.a. "Lancet") hat nun sein Geschäftsmodell zuende gedacht und das "Australasian Journal of Bone and Joint Medicine (AJBJM)" gleich vollständig vom Pharmakonzern Merck & Co. konzipieren und finanzieren lassen: Tatsächlich ist bzw. war das AJBJM (die letzte Ausgabe erschien im Jahr 2003) offenbar eine gut getarnte Werbepostille, die nur einem Zweck diente: nämlich Medikamente aus dem Hause Merck [Anm.: gemeint ist Merck & Co., hierzulande bekannt als MSD] positiv darzustellen. Erreicht wurde das mit einem Mix aus konzernfreundlichen Versatzstücken der Fachliteratur - der Abdruck bereits anderswo publizierter Studien mit entsprechenden Resultaten, "Reviews", also "Übersichtsartikel", die lediglich zwei (passende) Quellen zitieren, und bislang unpubliziertes aber genehmes Forschungsmaterial, das keine Chance hätte, in einem Journal mit Qualitätskontrolle veröffentlicht zu werden. Lesertäuschung im Dienste der Pharmaindustrie hatte auch der Burda-Verlag mit seiner Wartezimmerpostille "Bunte Gesundheit" für sich als Geschäftsmodell entdeckt, damit allerdings nicht wie Elsevier auf Ärzte und Wissenschaftler gezielt. [Ethik & Monetik]
50-50 I would say the odds are about 50-50, which is where I thought it was for some time.
Tom Daschle, ehemaliger U.S. Senator und Ex-Kandidat für den Gesundheitsminister-Posten in Obamas Regierung, schätzt in einem Interview die Chancen für die Verabschiedung einer umfassenden Gesundheitsreform in diesem Jahr.[Ausland]
Links am Samstag Als ob es kein Morgen gäbe... - in Österreich gibt es statt einer Gesundheitsreform ein Mehr an Schulden. 'Wow! Mehr davon' - Interview im Spiegel mit der österreichischen Triathletin und Doping-Kronzeugin Lisa Hütthaler. Kommunikation gestört - Köhler räumt Probleme ein - Haus- und Fachärzte scheren sich offenbar immer weniger darum, was ihre Standesvertreter an Mitteilungen verbreiten. Verdacht auf Rezeptbetrug. Apotheken und Arztpraxen durchsucht. Eimsbüttler Apothekerin betrügt Kunden mit falschen Medikamenten. Abrechnungsbetrug: Heute Prozessauftakt gegen Peter Huhle. Doping an der Uniklinik Freiburg: 'Das ist Wahnsinn' - Interview mit Werner Franke. Is Avastin Living Up To The Hype? Roche overpaid for Genentech. The question is by how much - "Investors - and scientists and doctors - often fall in love with a particular technology or drug. But they often fall into a trap of thinking they can predict results". Institute of Medicine Calls for Doctors to Stop Taking Gifts From Drug Makers. 'They said, this lecture you are giving is promotional - ein Kardiologe von der University of Wisconsin berichtet über seine Erfahrungen als Experte im Dienst der Pharmaindustrie. Fresh questions raised about prominent cardiologist's role in 'ghostwritten' 2001 meta-analysis of Vioxx trials. [Links]
Pharmalobby bestimmt Gesundheitspolitik in Österreich Vor ein paar Tagen hat ein "Patientenbericht" in Österreich auf die Lage von Patienten mit Depressionen und Angststörungen aufmerksam gemacht. Danach leben die Patienten eher schlecht mit ihrem Krankheitszustand. Laut dem Bericht dauert es meist sehr lange, bis die Betroffenen einen Arzt/ eine Ärztin aufsuchen - nur ein Drittel wird im Laufe des ersten Erkrankungsjahres behandelt. Der Patientenbericht ist einer aus einer Reihe weiterer Befragungen, für die sich eine eindrucksvolle Liste von Kooperationspartner zusammengefunden haben. Darunter das Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, die Österreichische Ärztekammer, Apothekerkammer, Wiener Gebietskrankenkasse, Fachgesellschaften und Patientenverbände. Bei soviel Sachverstand verwundert es nicht, wenn der aktuelle Patientenbericht nun Grundlage für die Gesundheitspolitik sein soll. Die eindruckvollen Logos der Institutionen, die den Bericht "realisiert" haben - so die Wortwahl - verstellen den Blick auf den Auftraggeber der Studie: Das Pharmaunternehmen Lundbeck, das seine Aktivitäten auf Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) konzentriert hat. Der Auftraggeber wird in keinem Bericht der Medien in Österreich genannt. Nachvollziehbar ist nun auch die Kritik des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie, der es bedauert, dass die Psychotherapeuten bei der Erstellung der Studie nicht miteinbezogen waren und auf die "ausschliesslich ärztelastigen Fragestellungen" hinweist. Eine von der Pharmaindustrie finanzierte Studie soll Grundlage der Gesundheitspolitik in Österreich werden. Da fällt einem das Sprichwort "nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber" ein. Die Methode, die dahintersteckt ist schon hier im Blog erwähnt worden. Für die anderen Patientenberichte fanden sich auch Auftraggeber aus der Pharmaindustrie: Ratiopharm und CSC Pharmaceuticals (Schmerz), Merck Sharp & Dohme (Diabetes), AstraZeneca (Asthma), Merck-Serono (Multiple Sklerose), Schwarz Pharma (Morbus Parkinson) und Pfizer (Altersbedingte Makuladegeneration). Laufende Projekte sind Morbus Crohn (Sponsor UCB Pharma) und Rheumatoide Arthritis (Sponsor Wyeth). Die Ergebnisse gleichen sich. Immer geht es um Unzufriedenheit mit der Behandlung und den nicht erfüllten Informationsbedarf der Patienten. Verantwortlich zeichnet sich das Beratungsunternehmen Peri Consulting, ein Ableger des Pharmamarketing-Konglomerats von Robert Riedl ("Welldone"). Da geht es um Lobbying. Wie aus dem Lehrbuch, wenn beispielsweise Persönlichkeiten aus der Gesundheitsbranche, darunter Ärzte und Vertreter der Pharmaindustrie, zu einem Dinner in der Privatwohnung der Hauptverbands-Vizedirektorin eingeladen werden. Oder der Bundesgesundheitsminister in der "Welldone-Lounge" das österreichische Gesundheitssystem in den Himmel loben darf. Das gibt es nur in Österreich. Sozialversicherung und Ministerium beteiligen sich an der PR-Munition, damit die Pharmaindustrie gegenüber ihnen die Notwendigkeit von Mehrausgaben begründen kann. Mit Erfolg. Während sich in Deutschland die Pharmaindustrie mit Nutzenbewertungen und Kosten-Nutzen-Analysen herumschlägt, mit Aut idem, Rabattverträgen, Festbeträgen und Budgets, verkündet der österreichische Gesundheitsminister: Sie [die Ärzte] müssen aber auch die Möglichkeit haben, selbst wenn das Medikament teuer ist, dieses verschreiben zu dürfen. Das geeignete Medikament ist immer das günstigste - auch wirtschaftlich gesehen. [Oesterreich]
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