Kartellamt will gegen Pharma-Fortbildungen vorgehen Die ärztlichen Standesorganisationen haben sich noch nie daran gestört, dass sich sogenannte Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte - abgesehen von der Qualität der Verpflegung - kaum von Kaffeefahrten unterscheiden. Der Unterschied: Während bei Kaffeefahrten die Vorzüge von Heizdecken und Wunderpillen angepriesen werden, geht es bei Fortbildungsveranstaltungen ausschließlich um Wunderpillen. Eine moderne Variante dieser Kurse sind Internet-Fortbildungen. Auch diese werden den Ärzten von Seiten der Pharmaindustrie kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Arzt erhält vom Sessel aus die benötigten Fortbildungspunkte und lernt ganz nebenbei die Vorteile neuer, innovativer Präparate kennen. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung regt sich gegen diese Praxis nun Widerstand von unerwarteter Seite: Das Kartellamt stört sich daran, wie Ärzte durch Schulungen der Industrie beeinflusst würden und will daher die Marktmacht der Pharmakonzerne begrenzen. Die kostenfreien Kurse der Industrie verdrängten unabhängige Schulungsanbieter, heißt es in dem Schreiben. "Es ist eine Marktverstopfung eingetreten."Auf dem Fortbildungsmarkt hatten sich seit der Gesundheitsreform gut ein Dutzend unabhängiger Schulungsanbieter etabliert. Bis auf zwei Firmen hätten alle aufgeben müssen, sagt ein Insider. Schuld daran seien auch die Landesärztekammern, die als Zertifizierer ihre marktbeherrschende Stellung "missbräuchlich ausgenutzt" hätten, meint das Kartellamt. Es fordert daher die Bundesärztekammer und die 17 Länderkammern auf, Fortbildungen mit eindeutigen Produktempfehlungen nicht mehr zu genehmigen und "bereits erteilte Zertifizierungen zu entziehen". [Pharmamarketing]
strappato 2008-07-03 >> Kommentieren |
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