Motrin ad makes moms mad

Die Macht des web2.0 hat in den USA der Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) gespürt. In einem Werbespot im Internet wollte das Unternehmen Müttern mit Säuglingen die Schmerztablette Motrin® (200 mg Ibuprofen) schmackhaft machen.



Die Message: Das Baby rumtragen führt zu Rückenschmerzen und macht die Mutter unleidlich. Motrin® hilft.

J&J erlebte innerhalb von nur zwei Tagen ein Kommunikationsdesaster. In Twitter, bei Youtube, in Blogs und anderen Internet-Foren äussern Mütter ihren Unmut über diese Werbekampagne. Ausgangspunkt soll Twitter gewesen sein. J&J musste den Spot gestern zurückziehen.

Dies passiert ausgerechnet J&J, einem Unternehmen, das unter den Pharmakonzernen in der Einbeziehung des Internets in der Kommunikation mit den Kunden, u.a. mit einem eigenen Blog und einem Kanal auf Youtube, ein Vorreiter ist.

Die Entschuldigung von Kathy Widmer, Vizepräsidentin für Marketing bei McNeil Consumer Healthcare, J&J Sparte für freiverkäufliche Medikamente, im Blog gleicht einem Kanossagang.
It was meant to engender sympathy and appreciation for all that parents do for their kids, but did so through an attempt at humor that missed the mark and many moms found offensive.
...
On behalf of McNeil, I’m sorry if you found this advertisement insulting. We are are in the process of removing it from our website. Unfortunately, it will take longer for us to remove this advertisement from magazines as several are currently on newsstands and in distribution.

Dies könnte andere Pharmaunternehmen in ihrer Meinung bestärken, dass da draussen im Web für Pharmakommunikation nichts zu holen ist.

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Hier ein Zusammenschnitt von Twitter-Reaktionen, nicht ganz objektiv von einer Social Media Marketing Beraterin zusammengestellt:


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Die offiziellen A-Blogger haben es eine Woche später auch mitbekommen.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-11-18   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  


strappato   2008-11-18  
Ist auch ein Schlag ins Kontor von Web2.0-Marketing-Beratern, die mit allen Mitteln versuchen, Pharmafirmen von den Vorzügen des Web-Marketings zu überzeugen, und für die J&J immer die Referenz war. Tenor: Kein Problem, ist eben ein Fall von "Zielgruppe nicht verstanden": Z.B. hier und hier und hier und hier und hier.


hockeystick   2008-11-18  
I suspect they didn’t speak to a single mother (at least, they didn’t speak to any that use Twitter).
Ganz klar. Mit einem Twitterberater wäre das nicht passiert.


strappato   2008-11-18  
Das ist umso fataler, da es mit der Zielgruppe Mütter eine Kernkompetenz von J&J trifft. Johnson & Johnson steht nicht nur in den USA wie kaum ein anders Unternehmen für Qualität bei Produkten für den Schutz und die Gesundheit von Kleinkindern.

Das Fiasko passierte bei einer Kundengruppe, die grundsätzlich positiv dem Unternehmen eingestellt ist und wo es einen Vertrauensvorschuss geniesst. Twittermoms hätten da auch nicht geholfen. Wenn man daran denkt, dass mit web2.0 die Unternehmen neutrale oder gar kritísche Patienten überzeugen sollen ...,


amelia   2008-11-18  
Als Nicht-amerikanische Nicht-Mutter ist man wahrscheinlich etwas gehandicapt, wenn man versucht, diese Diskussion zu verstehen - aber wenn ich es richtig interpretiere, macht sich das Unternehmem mit seiner Anzeige über die Gewohnheit von Müttern (oder derzeitige Mode) lustig, Babies durch die Gegend zu tragen, anstatt sie z.B. im Kinderwagen durch die Gegend zu schieben. Und es ist irgendwie auf eine Art und Weise gemacht, die auch Leute, die keine vehementen Kinder-Trage-Verfechter sind, befremdlich finden. Hätte man vielleicht auch mit gesundem Menschenverstand und ohne große Marktforschung merken können.

Vielleicht ist die Kritik, die in der Werbung durchklingt - die Mütter nehmen übermäßig große Schmerzen und möglicherweise auch Rückenschäden in Kauf - ja gar nicht ganz abwegig. Aber selbst dann wäre ein Schmerzmittel vermutlich nicht die richtige Lösung, sondern man sollte lieber entweder über Krafttraining oder über gelegentliche Kinderwagen-Nutzung nachdenken. Aber möglicherweise sieht man gerade das in den USA anders.


strappato   2008-11-18  
Ist wirklich speziell. Es gibt sogar eine Lobbygruppe für Baby-tragende Mütter, die sich natürlich auch dem Protest anschliesst: Babywearing International.








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