Homöopathika Hersteller sponsort Uni-Studiengang Ab April 2009 wird die Europa Universität Viadrina in Frankfurt/Oder einen neuen Masterstudiengang "Komplementäre Medizin - Kulturwissenschaften - Heilkunde" anbieten. Komplementäre Medizin - also Alternativheilkunde - ist per se nichts böses. In Deutschland haben drei medizinische Fakultäten entsprechende Lehrstühle, meist Stiftungslehrstühle, eingerichtet, die sich auch der Fragen zum Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von alternativen Therapiemethoden widmen. Das mag Wissenschaftverfechtern nicht gefallen, aber über 60 Prozent der Bevölkerung nehmen Angebote der Komplementärmedizin in Anspruch. Dennoch ist nur wenig über deren Wirksamkeit, aber auch deren mögliche Nebenwirkungen bekannt. Auf dieser Welle versucht auch die Europa Universität Viadrina zu surfen, deren Präsidentin von Oktober 1999 bis Oktober 2008 die SPD-Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten Gesine Schwan war. Ein Postgraduiertenstudiengang "Komplementäre Medizin - Kulturwissenschaften - Heilkunde" am "Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften" soll Ärzte und Apotheker für 10.000 Euro beibringen, die Wünsche der Patienten zu befriedigen. Der Studiengang verbindet die fundierte Weiterbildung auf dem Gebiet der über die Schulmedizin hinaus gehenden Verfahren (= komplementäre Medizin) mit Methoden und Fragestellungen der Kulturwissenschaften. Dabei sind mehr als die Hälfte der Module des Masterstudiengangs explizit kulturwissenschaftlich ausgerichtet, und kulturwissenschaftliche Aspekte werden auch in den eher medizinisch ausgerichteten Modulen thematisiert. Auf der einen Seite versteht sich der Studiengang als kulturwissenschaftliches Angebot. Wirbt aber mit der von Ärztekammern anerkannten Weiterbildung im Bereich der komplementären Medizin und Heilkunde. Also die Lizenz, die Studiengebühren wieder zu erwirtschaften. Zu den Pflicht-Modulen gehört "Biologische Medizin" - eine gängige Umschreibung für die teils esoterischen Heilverfahren, von Homoöpathie über Eigenblutbehandlung, bis Airnergy. Der Studiengangs wird in Kooperation mit der "Internationalen Gesellschaft für Biologische Medizin e.V." in Baden-Baden veranstaltet. Hört sich gut an und soll aber verstecken, dass Mitsponsor des Studienangebots das Unternehmen "Heel" aus Baden-Baden ist, einer der weltweit grössten Homöopathika Hersteller. So durfte etwa der Leiter Öffentlichkeitsarbeit Biologische Heilmittel Heel den Journalistenpreis der Gesellschaft überreichen. Der Präsident ist für Heel auf Weiterbildungstour. Das Unternehmen und die "Internationale Gesellschaft" spielten auch bei dem Leipziger Uni-Skandal um wisenschaftliches Fehlverhalten in Zusammenhang mit wissenschaftlichen Beweis der Wirksamkeit von Homöopathie eine Rolle. Heel wird eine Professur über 5 Jahre für den Masterstudiengang finanzieren. [Ethik & Monetik]
ama 2008-12-03 Heel und die Leipziger Homöopathiestudie
"Die Wunderforscher" - Siegfried Bärs Artikel aus Laborjournal 10/2005, samt Reaktionen:http://www.biotech-europe.de/rubric/archiv/editorials/155.html Wie Heel die finanziellen Fringer mit drin hat bei "Studien" und anderem, sollte intensiv ausgeleuchtet werden! Es sei ihnen der Nachweis gelungen, dass Lösungen von Belladonna auch dann noch wirksam seien, wenn sich kein Wirkmolekül mehr in der Lösung befinde. Voraussetzung sei, dass man nach den Regeln der Homöopathie verdünne. Zum Verdünnen müsse, wie bei den Martinis von James Bond, geschüttelt werden und nicht gerührt. Gewonnen wurden diese Erkenntnisse mit einem pharmakologischen Standardtest, der isometrischen Kontraktion des Rattendarms. Nun sind die Abenteuer des Geheimagenten 007 glaubhafter als die Behauptung von Schmidt et al.. Bond mag die Wahrscheinlichkeit strapazieren, doch hält er sich wenigstens an physikalische Grundgesetze. Zudem sind die Geschichten nicht ernst gemeint. Sehr schön aufgeschrieben. >> Kommentieren |
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