Vom langen Arm der Krankheitsindustrie

In den vergangenen Wochen erschien im "Deutschen Ärzteblatt" eine zweiteilige Untersuchung (Teil 1, Teil 2) zu der Frage, welchen Einfluss die Gelder der Pharmaindustrie auf die Ergebnisse von Medikamentenstudien und auf die Veröffentlichung und Darstellung dieser Ergebnisse in wissenschaftlichen Fachzeitschriften haben.

Die Untersuchung liefert keine fundamental neuen Erkenntnisse, aber einen guten Überblick über das vielfältige Inventar von Manipulationsmöglichkeiten, das in diesem Bereich zum Einsatz kommt. Wer bislang noch an die Gültigkeit von objektiv-wissenschaftliche Maßstäben bei der Bewertung des Nutzens und des Risikos von Medikamenten geglaubt haben sollte, dem sei die Lektüre der Originalarbeit dringend nahegelegt.

Die Untersuchung hat schon zum Zeitpunkt der Vorabveröffentlichung des ersten Teils ein breites Echo in den Tageszeitungen gefunden, allerdings meist in Form von eher belanglosen Artikeln ohne großen Neuigkeitswert. Heute ist in der FAZ erstmals eine gute Zusammenfassung des Aufsatzes erschienen:

Medizin am langen Arm der Krankheitsindustrie
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2010-05-06   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  


strappato   2010-05-06  
Am Ende des Artikels wird auf die Rolle der Fachzeitschriften hingewiesen. Die wollen sich aber nicht in die Karten schauen lassen. Stattdessen schlägt die Herausgeberin des JAMA, Catherine D. DeAngelis, vor, dass Studien unabhängig ausgewertet werden sollten.

Given the circumstances surrounding rosiglitazone and the RECORD trial, and perhaps other industry-sponsored trials, it is now time for all editors to require that academic researchers have full access to all trial data and that all industry-sponsored trials include independent statistical analysis and assurance. This approach would add powerful support to the fundamental principle that physicians must first do no harm.

So wird die Verantwortung abgegeben und es fällt kein Schatten auf die Verlage. Sowas würde vermieden werden.


plazebo   2010-05-07  
upps, wo sind denn die Links hin?


strappato   2010-05-07  
Wieder da. Sehr seltsam. Antville ist immer für eine Überraschung gut. Ich habe die Story offline gestellt und nochmals online - dann waren die links wieder da.


hockeystick   2010-05-07  
Oder es war der lange Arm der Krankheitsindustrie.


hockeystick   2010-05-08  
Einen Link auf das zugehörige Editorial möchte ich hiermit noch nachtragen.








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