Sparziele verfehlt

Das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) soll 2007 die Arzneimittelausgaben der GKV um 500 Millionen Euro reduzieren. Wichtige Elemente sind ein Abschlag für patentfreie Arzneimittel von 10% auf den Herstellerabgabepreis für die Krankenkassen und die Möglichkeit der Zuzahlungsbefreiung für günstige Arzneimittel deren Apothekeneinkaufspreis mindestens 30% unter dem Festbetrag liegt.

Nach diesem Gesetz fällt für die Hersteller bei einer Senkung der Preise ab dem 1. Januar 2007 um 10% der Herstellerrabatt in gleicher Höhe weg. Ein Gesetzeslücke, die von den Unternehmen natürlich ausgenutzt wurde, indem sie noch vor Jahresschluss die Preise erhöht haben, um sie dann im Januar zu senken. Das könnte den Kassen mindestens 150 Millionen Euro kosten.

Auch bei der Zuzahlungsbefreiung könnten die Sparziele verfehlt werden. Grund ist Praxis von chronisch Kranken, ihren maximalen Zuzahlungsbetrag von einem Prozent des Bruttoeinkommens schon am Jahresanfang den Krankenkassen zu überweisen, damit sie keine Belege mehr sammeln und bei den Krankenkassen einreichen müssen. Die Gesundheitspolitik setzt bei der Zuzahlungsbefreiung auch auf die Mitarbeit der Patienten und deren Interesse, dass der Arzt ihnen Medikamente von der Liste zulassungsbefreiter Wirkstoffe verschreibt. Patienten, die sich "frei gekauft" haben, fehlt diese Motivation - es ist zu befürchten, dass ein Moral Hazard-Verhalten die Ausgaben noch erhöht. Das sieht auch der Generika-Hersteller betapharm und versucht mit einer PR-Kampagne gegenzusteuern.
 
[Reform]
Autor: strappato   2007-01-04   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  








Stationäre Aufnahme












Letzte Beiträge und Kommentare /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  OH!!!  (kelef)  /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  Subjektive Wahrnehmung  (casadelmar)  /  Sehr interessante Sichtweise,...  (akademischer ghostwriter)  
Zum Kommentieren bitte einloggen

Metainfos über das blog. Kontakt: strappato.

search noeszett Add to Technorati Favorites rss