Generationenbilanz

Die BILD ist entsetzt: Wer jünger ist als 45, zahlt drauf.
Ein heute 25-Jähriger zahlt 146 080 Euro mehr in das Sozialsystem ein, als er im Lauf seines Lebens an staatlichen Leistungen zurückbekommt. Dagegen kommen die heutigen Rentner deutlich besser weg: Ein 65-Jähriger erhält 251 240 Euro mehr aus dem Sozialsystem ausbezahlt, als er Beiträge einbezahlt hat.

Was als "Schock-Tabelle" und neueste Studie verkauft wird, ist ein alter Hut. Schon vor 3,5 Jahren hatte Prof. Raffelhüschen die Generationenkonten basierend auf Daten der letzten verfügbaren Bevölkerungsprognose für das Basisjahr 2000 ermittelt. Seine Ergebnisse: Die damals 26-Jährigen zahlen 129 200 Euro mehr im Laufe ihres Leben an den Staat als sie zurückerhalten. Hingegen erhält ein 64-Jähriger im weiteren Verlauf seines Lebens Transferzahlungen in Höhe von 233 400 Euro. Das entspricht den Zahlen der in der BILD zitierten Studie von Prof. Oberender, wenn man die statistische Ungenauigkeit und die geänderten Sozialgesetze, wie die Erhöhung des Renteneintrittsalter auf 67 Jahre, miteinbezieht.

Was die BILD natürlich verschweigt: Im Einzelfall kann es natürlich ganz anders aussehen. Diese Methode der Generationenbilanzierung ist mit grossen methodischen Unsicherheiten belastet. Einerseits müssen steuerliche und leistungsrechtliche Regelungen über Jahrzehnte hinweg fortgeschrieben werden - was wirklichkeitsfremd ist. Andererseits werden nur öffentliche Einnahme und Ausgaben verglichen, innerfamiliäre Transfers bleiben unberücksichtigt, Also kein geeignetes Mass für Generationengerechtigkeit.

So wird mit einem ernsten Thema Stimmung erzeugt. Morgen werden dann die JuLis und der Bundesverband Junger Unternehmer Rentenkürzungen fordern und übermorgen schlägt der Sozialverband VdK verbal zurück.
 
[Sozialstaat]
Autor: strappato   2007-01-22   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  


auch-einer   2007-01-24  
wobei man nicht ausser acht lassen sollte, dass man statt rentenversicherung auch erbenversicherung sagen könnte. denn die empfänger guter renten ersparen ihren nachkommen zunächst einmal, unterhaltspflichtig zu sein, und können desweiteren für ihre erben sparen.


strappato   2007-01-24  
Das sehe ich auch so. Ich kann nicht glauben, dass sich 20- bis 30-Jährige Gedanken um ihre Rente machen. Wenn das so wäre, würde ich sie gleich in dieselbe schicken. Es geht nur ums eigene Geld.








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