Autoren von EU-Empfehlung zu HPV-Impfung verschweigen Interessenkonflikte (I)
Aus einem heute veröffentlichten
Bericht des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), in dem die HPV-Impfung als Vorsorgemaßnahme gegen das Zervixkarzinom empfohlen wird:This guidance has been developed by a Scientific Panel of experts set up and coordinated by the Scientific Advice Unit of the European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). One of the main tasks of this unit is to provide independent scientific opinions, expert advice, data, and information. No conflicts of interest were declared by any of the Panel members.
Die Vorsitzende der Expertenkommission heißt Patricia Claeys.
Zum Vergleich ein Zitat aus einem belgischen
Bericht zur gleichen Fragestellung vom Oktober 2007:Conflicts of interest: The following external experts and validators declared that they either received research funds from, or conducted consultancy services for, or received grants and/or travel assistance for attending conferences from companies that might gain or lose financially from the results of this HTA: Lieven Annemans, Patricia Claeys, Patrick Goubau, Pierre Van Damme, Maarten Postma.
(alle Hervorhebungen durch uns)
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Fortsetzung...
[HPV]
| Autor: hockeystick 2008-01-22 Link (6 Kommentare) Ihr Kommentar |
strappato 2008-01-22
Paolo Bonanni ist bei der "Coalition Against Cervical Cancer" (CACC) mit dabei. Eine aufwändige von Sanofi-Pasteur MSD bezahlte Veranstaltung.
Ist wohl ungefähr so wie bei der STIKO. Nur dass von der keiner allen Ernstes behaupten würde, dass sie frei von Interessenkonflikten wäre.
Das Impfgeschäft wird bekanntermassen von der Pharmaindustrie sehr intensiv gepflegt. Alles übersichtlich, man kennt sich und die Relevanz der Meinungen von Experten und Lobbyisten auf politische Entscheidungen ist grösser - und natürlich die Relevanz der Politik auf den Markterfolg.
Gerade bei HPV kann ich mir angesichts des Aufwands, der von den beiden Herstellern betrieben worden ist, schwer vorstellen, dass es überhaupt unabhängige Experten gibt. Daher wäre eine saubere Deklaration der Interessenskonflikte um so wichtiger.
Gerade bei HPV kann ich mir angesichts des Aufwands, der von den beiden Herstellern betrieben worden ist, schwer vorstellen, dass es überhaupt unabhängige Experten gibt. Daher wäre eine saubere Deklaration der Interessenskonflikte um so wichtiger.
Die Experten-Glaubwürdigkeitsskala hat für mich 5 Stufen:
1. keine Interessenkonflikte haben
2. Interessenkonflikte haben, aber diese sauber deklarieren
3. Interessenkonflikte haben, aber diese nur vage deklarieren (z.B. ohne Nennung von Firmennamen)
4. keine Angaben zu Interessenkonflikten machen
5. Interessenkonflikte haben, aber behaupten, keine zu haben
Hier haben wir es mit Experten der Stufe 5 zu tun, die STIKO fällt in Stufe 4. Experten der Stufe 3 würde ich evtl. noch einen Gebrauchtwagen abkaufen, wenn der Preis deutlich unter Schwacke liegt.
1. keine Interessenkonflikte haben
2. Interessenkonflikte haben, aber diese sauber deklarieren
3. Interessenkonflikte haben, aber diese nur vage deklarieren (z.B. ohne Nennung von Firmennamen)
4. keine Angaben zu Interessenkonflikten machen
5. Interessenkonflikte haben, aber behaupten, keine zu haben
Hier haben wir es mit Experten der Stufe 5 zu tun, die STIKO fällt in Stufe 4. Experten der Stufe 3 würde ich evtl. noch einen Gebrauchtwagen abkaufen, wenn der Preis deutlich unter Schwacke liegt.
6. Kategorie
Der im September endgültig in Richtung Impfstoff-Hersteller konvertierte Ex-STIKO-Chef Schmitt etablierte eine eigene Kategorie von Interessenskonflikten:Er nahm oft und gerne Geld von der Industrie, kam aber überhaupt nicht auf die Idee, dass dies einen Interessenskonflikt bedeuten könnte.
Bestes Beispiel sind die 10.000 EUR Preisgeld, die er "zur Förderung des Impfgedankens" von einer Ärzteorganisation bekam. Das Geld wurde vom Gardasil-Hersteller Sanofi Pasteur MSD gestiftet. Wenige Monate nach der Preisverleihung empfahl die STIKO die HPV-Impfung.
Ich sage jetzt natürlich nicht, dass Schmitt mit 10.000 Euro gekauft wurde. So billig ist der nicht.
Ich wundere mich nur über sein Selbstverständnis, dass dies natürlich keinerlei Problem darstelle. Und auch über die bisherige zahnlose Haltung der Presse (die nun langsam ein wenig aufbricht).
Jahrzehntelang hat man ja scheinbar bei Impfexperten angenommen, dass dieser Status automatisch auch gegen jegliche finanziellen Interessen immunisiert.
@malamud: Ich habe Frau Claeys gestern per Mail um Aufklärung gebeten, aber keine Antwort erhalten. Vielleicht haben Sie mehr Glück?
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