Tischthema: Pharmamarketing Link: sevenload.com In Tischthema.tv laden Thomas Escher und Lucas von Gwinner Menschen aus Kommunikation und Marketing an ihren Esstisch. In der 10. Folge erzählt Dr. Angela Liedler von der Agentur Liedler GSW wie Pharmamarketing funktioniert. Da wird einfach durch diesen Deckmantel Heilmittelwerbegesetz bei uns Produktinformation und Image von Pharmafirmen einfach, wie soll ich sagen, fast sogar manipuliert. Weil über die guten Sachen dürfen wir nicht reden, reden wir über die schlechten. Das regt mich total auf. In den USA gibt es kein Heilmittelwerbegesetz. Dort ist das Vertrauen der Patienten in die Pharmaindustrie 10 Jahre nach der weitgehenden Freigabe der Pharmawerbung zerstört. Aber wenigstens verdienen die Werbeagenturen und PR-Berater gut. [Pharmamarketing]
hockeystick 2008-01-23 Also Ärztefortbildungen gibt es noch. [...] Aber dass sagen wir mal die Familie mitkommt und die Partnerin mitkommt und die Reise bezahlt wird, das ist schon lange nicht mehr so. Ein Arzt kann da nur noch hin wenn er selber entweder einen Beitrag geleistet hat oder einen Vortrag hält oder einen Postervortrag hält oder hinterher eine Zusammenfassung von dem Symposium hält oder sich wirklich engagiert, sonst kann der nicht unterstützt werden.
Was soll sie sonst sagen? Das war ein Gespräch und kein Verhör.
Ansonsten ist sie ja sehr offen, aber an der Stelle hätte sie - ahem - etwas näher an der Wahrheit bleiben können.
siyani 2008-01-23 Heilmittelwerbegesetz
@siyani:Genau das ist doch die Frage. Ist das Heilmittelwerbegesetz Fluch oder Segen. Niemand wünscht sich Zustände wie in den USA, aber es muss doch eine Möglichkeit geben dieses Gesetz so auszugestalten, dass man Patienten auch direkt ansprechen kann ohne gleich Übertreibung und Falschinformation Tür und Tor zu öffnen.
Da kommt ja noch ein Aspekt dazu: Patienten müssen nicht wie Konsumenten zwischen den Versprechungen der Unternehmen und den eigenen finanziellen Möglichkeiten abwägen.
Moral Hazard. Patienten sind durch den Versicherungsschutz nicht mit den Kosten der Leistungen konfrontiert, die sie in Anspruch nehmen. Wenn die Kosten aber bei der Inanspruchnahme der Leistungen keine Rolle spielen, besteht die Gefahr, dass zu viele Leistungen nachgefragt werden, auch solche, die nur sehr wenig oder überhaupt nichts nützen. Die entstehenden Kosten werden von der Allgemeinheit getragen und verteuern das Gesamtsystem. In der Gesundheitsökonomie spricht man in diesem Fall von Ex-Post-Moral-Hazard. Die direkte Ansprache des Patienten fördert die Nachfrage nach teuren Medikamenten und Therapien. Was die Übertreibungen angeht: So eine Art "Health Claims"-Verordnung? Aussagen müssen wissenschaftlich begründet sein. Mit der Bewertung klinischer Studien sind Patienten sicher überfordert.
Die meisten Ärzte auch. Was spricht denn eigentlich umgekehrt dagegen, das HWG auch auf Angehörige der Heilberufe auszudehnen? Wollen Patienten wirklich das Medikament, das im Ärzteblatt mit der knallbuntesten Anzeige beworben wird?
Gerade in den Medien: In den USA wollen 19% der niedergelassenen Ärzte keine Pharmaberater mehr sehen. Weitere 27,7% nur mit Terminbereinbarung.
Anders formuliert: 81% der niedergelassenen Ärzte wollen die Arzneimittelvertreter sehen. Sind ja auch ein paar knackige dabei.
Die Frage ist, ob dies die richtigen Ärzte sind, so grün blau, rot und so.
Meine Arbeitshypothese: 19% der niedergelassenen Ärzte in den USA sind Frauen.
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