IQWiG - formale Fehler aber keine Vetternwirtschaft

Viel Aufregung, wenig Substantielles - dieses Fazit kann aus den Untersuchungen zum Verdacht der Vetternwirtschaft gegen das IQWiG und seinen Leiter Peter Sawicki gezogen werden.

Von den 71 Vergaben seit 2004 sind sechs von den Prüfern als kritisch bewertet worden. Drei davon gingen über den Umweg der Universität Graz an das Deutsche Institut für evidenzbasierte Medizin (DIeM), an dem Sawickis Ehefrau beteiligt ist.

Was das Handelsblatt nicht von der Diagnose "Ein Herzstück der rot-grünen Gesundheitsreform droht im Korruptionssumpf zu versinken" abhält. Peter Thelen sieht in seinem Artikel den "Klüngel-Verdacht im Kern bestätigt", muss im zweiten Teil einräumen, dass die BDO-Prüfer in keinem der beanstandeten Fälle Anzeichen dafür, dass Sawicki oder seine Frau von der Auftragvergabe Vorteile hatten oder auf Forschungsergebnisse Einfluss genommen wurde, fanden. Auch seien keine anderen Bewerber benachteiligt worden. In der Hoffnung, dass die meisten Leser nicht so weit kommen.

Der Fall hat ein wichtigen Aspekt in die Öffentlichkeit gebracht. Alle neutralen Bewertungen fussen darauf, dass es fachlich qualifizierte und wirtschaftlich unabhängige Gutachter gibt. Angesichts des vielfältigen Einflusses der Pharmaindustrie darf man daran zweifeln. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Köhler, stellte fest, dass unterm Strich sechs bis acht Einrichtungen blieben, die man mit neutralen Expertisen beauftragen könne.
Wir sehen, dass das IQWIG zunehmend Probleme hat, im deutschsprachigen Raum geeignete Auftragnehmer zu finden, auch weil sich viele am finanziellen Tropf der dem IQWIG feindlich gegenüber stehenden Industrie hängende Forschungseinrichtungen aus Furcht Geld zu verlieren, verweigern.

 
[IQWiG]
Autor: strappato   2008-02-13   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  


hockeystick   2008-02-13  
Der Autor des Handelsblatt-Artikels bloggt offenbar für den Verband forschender Arzneimittelhersteller. Da wundert mich der Tenor des Artikels nicht.


hockeystick   2008-02-13  
Der Typ hat anscheinend eine Mission.


hockeystick   2008-02-13  
Für Weight Watchers ist Thelen auch unterwegs:
Experten aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft sind sich einig: Prävention von Übergewicht ist eine der wichtigsten gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Die Ende Januar veröffentlichte Nationale Verzehrstudie bestätigte noch einmal die weite Verbreitung von Übergewicht in Deutschland. Vielfältige Aktivitäten und eine Vielzahl von Akteuren widmen sich der Aufklärung und der Förderung von gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung. Wie aber können diese Angebote effektiv aufeinander abgestimmt werden?

Wir laden Sie herzlich ein, diese Frage im Rahmen des vierten Weight Watchers Dialogs mit uns zu diskutieren. Die Veranstaltung

Prävention von Übergewicht – Vom Potpourri der Angebote und Akteure zu einer koordinierten und abgestimmten Rollenverteilung

findet am 14. Februar 2008 um 18.30 Uhr im Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin statt.

Die Diskussion wird von Peter Thelen, Handelsblatt, moderiert.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung entnehmen Sie bitte der angehängten Einladungskarte.

Offenbar zahlt das Handelsblatt nicht so doll.


hockeystick   2008-02-13  
Wenn man sein Portfolio beim Handelsblatt durchblättert, dann zeigt sich schon ein typisches Muster. Immer wieder hat man den Eindruck, dass er als eine Art Pressesprecher der Pharmaindustrie unterwegs ist.


mager   2008-02-14  
Wer hat zurückgezogen?
Es wurde nicht nur berichtet, daß es schwierig sei, Gutachter zu finden, sondern auch, daß der Druck seitens der Pharmaindustrie dazu gefüht haben, daß zwei Gutachter zurückgezogen haben. Weiß man, wer da gekuscht hat?








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