Unbedeutender Ausrutscher
Ärzte Zeitung, 29.3.2007:
Für 2007 wird ein neuer FSME-Rekord erwartet
[...] In Deutschland haben dagegen in Risikogebieten nur zehn bis 15 Prozent der Menschen den Schutz, so Kimmig bei einer Veranstaltung vom Unternehmen Novartis Behring in München.
[...] In Deutschland haben dagegen in Risikogebieten nur zehn bis 15 Prozent der Menschen den Schutz, so Kimmig bei einer Veranstaltung vom Unternehmen Novartis Behring in München.
FAZ, 3.4.2008:
„Wir können die Krankheit nicht behandeln, die einzige wirksame Möglichkeit, sie zu bekämpfen, ist die Impfung“, sagt Peter Kimmig, Parasitologe an der Universität Stuttgart-Hohenheim. [...] Den Rückgang von Erkrankungen im vergangenen Jahr halten die Wissenschaftler für einen unbedeutenden Ausrutscher.
[Pharmamarketing]
| Autor: hockeystick 2008-04-03 Link (4 Kommentare) Ihr Kommentar |
hockeystick 2008-04-03
Immerhin ein Arzt aus Stuttgart, Studium in Tübingen. Soldt ist ja Korrespondent in der Schwabenmetropole. Vielleicht war er als Fremdsprachenexperte gefragt. Wir können alles ausser Hochdeutsch und so.
Vielleicht noch ein paar Zahlen:
Die FAZ schreibt:
Im angekündigten Rekordjahr 2007 gab es 236 Fälle, 2006 waren noch weit mehr als doppelt soviele Fälle (546) gemeldet worden.
Selbst Kimmig führt das auf dem Novartis-Behring-Internetauftritt "zeckeninfo.de" nicht auf die Impfung zurück.
In 10 Prozent der gemeldeten (=symptomatischen) FSME-Fälle kommt es zu einer Meningoenzephalitis (meist verläuft die Erkrankung grippeähnlich), in ca. 10-30 Prozent dieser Fälle kommt es bei Erwachsenen zu bleibenden neurologischen Defiziten. Das wären also deutschlandweit rund 6 Fälle pro Jahr.
Auf dem Weg zum Arzt sollten man in jedem Fall sehr vorsichtig fahren, damit sich das unter dem Strich noch lohnt, ohne jetzt das Nebenwirkungsprofil dieser Impfung zu thematisieren.
Wenn man pro Jahr im eingeschwungenen Zustand 10.000.000 Menschen zum Arzt schickt, um einen Impfschutz bei 50.000.000 Menschen aufrecht zu erhalten (muss nach 5 Jahren erneuert werden), und diese durchschnittlich 5 km Fahrstrecke zum Arzt haben, dann macht das im Jahr 100 Mio Personenkilometer. Geht man von 5 Toten und 500 Verletzten pro Mrd. Personenkilometern aus (PKW), dann kommt man schon in die Größenordnung von 0,5 Toten und 50 Verletzten pro Jahr alleine durch die Anfahrt zur FSME-Impfung.
Die FAZ schreibt:
1980 erkrankten in Deutschland etwa 30 Menschen an FSME, 2002 zählten die Statistiker 185 Fälle.
Das ist natürlich Blödsinn, erst seit 2001 gibt es eine Meldepflicht für FSME.Im angekündigten Rekordjahr 2007 gab es 236 Fälle, 2006 waren noch weit mehr als doppelt soviele Fälle (546) gemeldet worden.
Selbst Kimmig führt das auf dem Novartis-Behring-Internetauftritt "zeckeninfo.de" nicht auf die Impfung zurück.
In 10 Prozent der gemeldeten (=symptomatischen) FSME-Fälle kommt es zu einer Meningoenzephalitis (meist verläuft die Erkrankung grippeähnlich), in ca. 10-30 Prozent dieser Fälle kommt es bei Erwachsenen zu bleibenden neurologischen Defiziten. Das wären also deutschlandweit rund 6 Fälle pro Jahr.
Auf dem Weg zum Arzt sollten man in jedem Fall sehr vorsichtig fahren, damit sich das unter dem Strich noch lohnt, ohne jetzt das Nebenwirkungsprofil dieser Impfung zu thematisieren.
Wenn man pro Jahr im eingeschwungenen Zustand 10.000.000 Menschen zum Arzt schickt, um einen Impfschutz bei 50.000.000 Menschen aufrecht zu erhalten (muss nach 5 Jahren erneuert werden), und diese durchschnittlich 5 km Fahrstrecke zum Arzt haben, dann macht das im Jahr 100 Mio Personenkilometer. Geht man von 5 Toten und 500 Verletzten pro Mrd. Personenkilometern aus (PKW), dann kommt man schon in die Größenordnung von 0,5 Toten und 50 Verletzten pro Jahr alleine durch die Anfahrt zur FSME-Impfung.
Und dann bleibt noch die Borreliose burgdorferi, die weit öfter von Zecken übertragen wird (Inzidenz ist 500-fach höher) - mit oft problematischen Krankheitsverlauf.
>> Kommentieren
