Traumberuf Medizinjournalist (IV)

Der Stammzellpionier Professor Hans Schöler aus Münster hat vertrauliche Foren für Forscher vorgeschlagen, um den fachlichen Austausch zu fördern. Wer als Journalist an solchen Konferenzen teilnehmen wolle, sollte sich ebenso zur Vertraulichkeit verpflichten wie alle anwesenden Forscher. Die TAZ nennt das Maulkorb für Journalisten.

Bei der Stammzellforschung geht es um viel Geld und Ruhm. Fachzeitschriften lehnen Veröffentlichungen ab, wenn die Ergebnisse vorher schon in anderen Medien zirkulieren. Vor der Verschwiegendheitserklärung von Journalisten müsste eigentlich die Quelle trocken gelegt werden. Plappern gehört auch in der Wissenschaft zum Handwerk.

In einem Interview begründet Hans Schöler seine Forderung mit dem Sensationsjournalismus, der sachliche und vor allem fachlich korrekte Berichterstattung vermissen lässt. Bevor nun die Medizinjournalisten sich über den "Maulkorb" aufregen, wäre eine Reflektion der eigenen Tätigkeit angebracht.

Medizinjournalisten sollte es nicht schwerfallen, derartigen Ansprüchen für eine gesteuerte Berichterstattung gerecht zu werden. Unkritische Wissenschaftsgläubigkeit und grenzenlose Industriefreundlichkeit sind Paradedisziplinen der Branche.
 
[Journalismus]
Autor: strappato   2008-07-21   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  








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