Lust auf 50 Euro in 20 Minuten?

50 Euro in 20 Minuten - schnell verdientes Geld sollte man meinen. Das offeriert eine Marktforscherin einigen Onkologen und Urologen per Massenfax.

(klick macht gross)

Die Gegenleistung: Ein paar Fragen zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom zu beantworten. Das Fax macht einen nicht sehr Vertrauen erweckenden Eindruck. Das Unternehmen ist im Internet praktisch nicht existent. Im Anschreiben wenig über die Marktforschungsfirma, keine Informationen zum Ziel der "Studie", keine persönliche Ansprache, keine Angaben zum Umgang mit personenbezogenen Daten. Das Fax macht den Eindruck eines "Kaufe-jedes-Auto-auch-defekt"-Angebot.

Ich traue ja Big Pharma vieles zu, aber hier würde ich andere Auftraggeber vermuten. Die grossen Pharmaunternehmen suchen sich ihre Dienstleister genau aus. Mal ins Blaue getippt, könnte ich mir es als eine Akquise-Strategie eines Medizinprodukteunternehmens vorstellen.

Trotzdem: Alles nicht die relevanten Gründe, warum das Fax im Papierkorb landete - wo es gefunden und dokumentiert wurde. Das eigentliche Hindernis sind die 50 Euro - kein motivierender Betrag. Für die Meinung von onkologischen oder urologische Fachärzten zahlt die Pharmaindustrie üblicherweise mehr.
 
[Medizinprodukte]
Autor: strappato   2009-06-02   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  


jakob23   2009-06-03  
Phantasien einer Marktforscherin
Liebe Onkologen und Urologen, gerade keine metastasierende Nierenzellkarzinome? Vielleicht freut sich die Marktforscherin alternativ Bücher bei Amazon? Bleibt die Frage, ob der Ratgeber "Die Kunst, professionell zu telefonieren" auf ihrer Amazon-Wunschliste vertrauenserweckender ist oder das dort erwünschte "Tagebuch von Jack the Ripper".


eeek   2009-06-04  
Es wird sich bei der Dame wohl eher um den Dienstleister des Dienstleisters handeln. Solche Firmen betreiben keine Marktforschung im eigentlichen Sinne sondern sind auf mafonahe Serviceleistungen wie eben die Rekrutierung von Testpersonen spezialisiert - und werden entsprechend auch nicht vom Endkunden, sondern vom durchführenden Institut beauftragt. Die etwas billige Anmutung muss also nichts über die Authentizität aussagen.


strappato   2009-06-04  
Für klinische Studien gibt es eigentlich die CROs, die selber Ärzte als Studienzentren rekrutieren.


hockeystick   2009-06-04  
Ich tippe auch auf Dienstleister des Dienstleisters, ich kenne ähnliche Fälle.

Und im Hintergrund würde ich eher ein Pharma-Unternehmen vermuten, das Marktsegment ist ja heiß umkämpft.

Bevor wir aber zu persönlich werden: Sie macht ja nichts wirklich Böses.








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