"Wirkt antibakteriell"

Aus der Reihe "Rätsel des Alltags":
Doreperol® aktiv Mundspülung und Mundspray - zur aktiven Mundpflege

* wirkt antibakteriell
(Quelle)

Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co KG, Iserlohn, ruft alle Chargen von Doreperol® aktiv Mundspülung und Doreperol® aktiv Mundspray in Deutschland und Luxemburg zurück. Wie bei dem Rückruf von drei Chargen von Wick Sinex Schnupfenspray Ende letzter Woche sind auch hier bakterielle Verunreinigungen mit B. cepacia für die Aktion verantwortlich.
(Quelle)
 
[Medizinprodukte]
Autor: hockeystick   2009-11-25   Link   (11 KommentareIhr Kommentar  



 

Lust auf 50 Euro in 20 Minuten?

50 Euro in 20 Minuten - schnell verdientes Geld sollte man meinen. Das offeriert eine Marktforscherin einigen Onkologen und Urologen per Massenfax.

(klick macht gross)

Die Gegenleistung: Ein paar Fragen zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom zu beantworten. Das Fax macht einen nicht sehr Vertrauen erweckenden Eindruck. Das Unternehmen ist im Internet praktisch nicht existent. Im Anschreiben wenig über die Marktforschungsfirma, keine Informationen zum Ziel der "Studie", keine persönliche Ansprache, keine Angaben zum Umgang mit personenbezogenen Daten. Das Fax macht den Eindruck eines "Kaufe-jedes-Auto-auch-defekt"-Angebot.

Ich traue ja Big Pharma vieles zu, aber hier würde ich andere Auftraggeber vermuten. Die grossen Pharmaunternehmen suchen sich ihre Dienstleister genau aus. Mal ins Blaue getippt, könnte ich mir es als eine Akquise-Strategie eines Medizinprodukteunternehmens vorstellen.

Trotzdem: Alles nicht die relevanten Gründe, warum das Fax im Papierkorb landete - wo es gefunden und dokumentiert wurde. Das eigentliche Hindernis sind die 50 Euro - kein motivierender Betrag. Für die Meinung von onkologischen oder urologische Fachärzten zahlt die Pharmaindustrie üblicherweise mehr.
 
[Medizinprodukte]
Autor: strappato   2009-06-02   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

Medizinprodukte im Fokus der EU-Kommission

Der Spiegel beschäftigt sich mit der Sicherheit von Medizinprodukten. Ein wichtiges Thema, leider verfallen die Autoren im Laufe des Artikel in generelle Kritik am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und lassen auch die Zulassung von Arzneimitteln nicht unerwähnt.

Mag sein, das Medizinprodukte alleine ziemlich unsexy sind. Für den Erhalt einer Zulassung eines neuen Medizinproduktes für das erstmalige Inverkehrbringen in der EU sind umfangreiche Prüfungen durchzuführen. Zuständig für die Zertifizierung sind staatlich benannte Stellen (z.B. TÜV). Der Umfang ist von der Medizinprodukteklasse abhängig und orientiert sich am durch die Anwendung des Produktes entstehenden Risiko. Da geht es viel um Technik, aber wenig um Wirksamkeit oder unerwünschte Wirkungen.

Dieser Tage hat die EU-Kommission zu Konsultation der Interessenträger aufgerufen, inwieweit die Medizinprodukte-Richtlinien verbessert werden können. Hauptziel ist eine Vereinfachung des Verfahrens und Transparenz. Unter anderen soll das "Forum-Shopping" erschwert werden, die Praxis der Hersteller, ihre Produkte von den notifizierten Stellen begutachten zu lassen, die mit grösster Wahrscheinlichkeit ein positives Gutachten erstellen. Lediglich für die Bewertung von Medizinprodukten der höchsten Risikoklasse (z.B. Herzkatheter, künstliche Gelenke, Koronarstents) wird die Zuständigkeit der europäischen Arzneimittelzulassungsbehörde EMEA erwogen und vorgeschlagen, ein ähnliches Verfahren wie bei der Zulassung von Medikamenten zu etablieren.

Fraglich, ob das Ziel der stärkeren Vereinfachung und Harmonisierung und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mit dem verbesserten Schutz der Patienten zu vereinbaren sein wird. Medizinprodukte sind ein sehr dynamischer und zukunftsträchtiger Markt. Selbst die EU befürchtet, dass die gesetzlichen Regelungen und das Fachwissen der Gutachter nicht mit der Entwicklung neuer Technologien Schritt halten können.
 
[Medizinprodukte]
Autor: strappato   2008-05-09   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Schmiergelder auch bei Siemens-Medizintechnik

Nun soll die Medizintechnik-Sparte von Siemens von den Schmiergeldskandal des Konzerns betroffen sein. Nach bisherigen Hinweisen an den Aufsichtsrat könnten im Unternehmensbereich Medizintechnik gut 140 Millionen Euro in dunkle Kanäle geflossen sein. Das Handelsblatt präsentiert ein Beispiel:
Dabei seien Händlern von Siemens -Hörgeräten zunächst Rabatte gestrichen worden. Dann wurden in Höhe dieser Rabatte Flugtickets beim Reisedienst Med Travel gekauft. Diese Flugtickets wurden aber nicht genutzt, sondern sofort gegen Bargeld getauscht. Die Med Travel habe zehn Prozent als Kommission einbehalten. Den Grossteil händigten SAT-Manager persönlich den Händlern aus. Teils wurde das Geld in Plastiktüten transportiert. Das System sei offenbar seit langem eingespielt gewesen.
Klassische Kick-Back-Zahlungen.

Med Travel war von einem langjährigen Siemens-Mitarbeiter noch während seiner Konzerntätigkeit gegründet worden und und unterhielt nach Angaben des Handelsblatts auch danach "Geschäftsbeziehungen mit verschiedensten Siemens-Abteilungen".

Ich hatte mich schon länger gewundert, warum es denn ausgerechnet in der Siemens Medizintechnik sauber zugegangen sein soll.
 
[Medizinprodukte]
Autor: strappato   2008-01-24   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Medtronic: SEC fragt nach Korruption in Deutschland

Das Medizintechnikunternehmen Medtronic hat der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) seinen Quartalsbericht vorgelegt. Interessant ist ein Absatz:

On September 25, 2007, the Company received a letter from the SEC requesting information relating to any potential violations of the U.S. Foreign Corrupt Practices Act in connection with the sale of medical devices in an unspecified number of foreign countries, including Greece, Poland and Germany. The letter notes that the Company is a significant participant in the medical device industry, and seeks any information concerning certain types of payments made directly or indirectly to government-employed doctors. A number of competitors have publicly disclosed receiving similar letters. On November 16, 2007, the Company received a letter from the Department of Justice requesting any information provided to the SEC. The Company intends to cooperate with both requests.

Demnach untersucht die SEC Verstösse von Medtronic gegen das Antikorruptionsgesetz - Foreign Corrupt Practices Act (FCPA). Deutschland ist explizit genannt. Es geht um Zahlungen, die direkt oder indirekt an öffentlich beschäftigte Ärzte gegangen sein könnten.

Nach dem, was ich in der kurzen Zeit recherchiert habe, machen sich US-Unternehmen bzw. deren Beschäftigte nach dem FCPA strafbar, die ausländische Amtsträger bestechen. Mit dem Begriff des "foreign officials" werden auf der Empfängerseite nicht nur Staatsangestellte im eigentlichen Sinn erfaßt, sondern auch Angestellte privatrechtlich organisierter Unternehmen oder Privatpersonen, die im Auftrag des Staates handeln. Was in dem Fall Medtronic auch Kliniken mit einschliesst. Gemäss dem Statement in dem Quartalsbericht haben auch Mitbewerber Nachfragen von der SEC erhalten.

Dass der Bereich der Implantate in Kliniken besonders korruptionsanfällig ist, zeigte sich erst dieses Jahr bei Strafen in den USA gegen Hersteller von Hüft- und Knieimplantaten. In Deutschland ist der Herzklappenskandal unvergessen, in dem auch Medtronic involviert war.

Hat tip: Wall Street Journal Health Blog
 
[Medizinprodukte]
Autor: strappato   2007-12-05   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Win a free MRI

Der Traum eines jeden Hypochonders - der eigene Magnetresonanztomograph. Mein Tipp: Schnell ein Krankenhaus in den USA kaufen. Siemens verschenkt einen MAGNETOM Essenza, der den Markt der kleinen Kliniken erschliessen soll.

Der Wettbewerb Win a free MRI läuft ganz Web2.0-mässig ab. Kliniken müssen ein Video einreichen, mit dem sie begründen, warum sie das Gerät dringend brauchen. Da werden dann Beiträge erstellt, wie das Video vom Northwest Medical Center in Albany, MO. "Happyness is a free MRI" - eine gesungener Aufruf zur Melodie von "Rudolph, The Red-Nosed Reindeer". Die User entscheiden.

Wobei immer noch gilt: There's no such thing as a free lunch. Siemens übernimmt die Wartungskosten für ein Jahr.
 
[Medizinprodukte]
Autor: strappato   2007-10-25   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Medtronic stoppt Defibrillator-Elektrode

Am Montag musste der Medizingerätehersteller Medtronic einen bestimmten Typ von Sonden für implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD oder "Defis") vom Markt nehmen. Grund war die Gefahr von Leitungsbrüchen, die zu Fehlfunktionen führen können. Auf Grundlage der Daten der weltweit 268.000 implantierten Elektroden hat Medtronic fünf Fälle identifiziert, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass Brüche in den betroffenen "Sprint Fidelis®" Elektroden eine Rolle beim Tod dieser Patienten gespielt haben.

Die Berichte der deutschen Print- und online-Medien zu der Sache offenbarten wieder einmal die Qualität der Medizin-Fachjournalisten. Da war von Herzschrittmachern die Rede (später klamm und heimlich korrigiert), die Meldungen sind Anfangs ohne Anzahl der betroffenen deutschen Patienten veröffentlicht worden (erst schiessen, dann recherchieren) und der Anteil der Defekte war nie ein Thema (immer die 5 Todesfälle). In einer Agenturmeldung hatte ich sogar gelesen, dass diese Herzimplantate bei Patienten als Ersatz für das eigene Herz eingesetzt werden, bis ein Spenderherz zur Verfügung steht. Vom Stil der Texte, die aus Pressemitteilungen und Agenturmeldungen zusammengestückelt waren, mal ganz abgesehen.

Weitergehende Analysen und Recherchen? Was bedeutet dies für die Patienten, welche Folgen hat es für den weltweit führenden Medizintechnik-Konzern? An sich Fragen, die sich ein engagierter Journalist stellen müsste.

Ein Blick auf die US-Seite von Medtronic hätte ergeben: 268.000 Elektroden, 665 Defekte sind bestätigt. Medtronic spricht von "97.7% [+1.3/-3.0] all-cause lead survival at 30 months. Klingt kompliziert, aber heisst nichts weiter als dass 2,3% der Teile nach 30 Monaten hinüber sind. Von dem Vorgängermodell waren es nur 0,9%. Bei 15.000 betroffenen Patienten in Deutschland sind dies immerhin rund 350, bei denen statistisch ein Defekt zu erwarten war oder noch ist. Wenn man das Konfidenzintervall mit einbezieht, könnten es auch fast 800 sein. Sollte einen Anruf bei einem Experten wert sein - bei Medtronic Deutschland sowieso. Dann wäre in Erfahrung zu bringen, dass Elektroden, die erst vor wenigen Monaten eingesetzt worden sind mit geringem Risiko ausgetauscht werden könnten. Es gibt Ärzte, die das Risiko, je nach individuellen Zustand des Patienten auch bis zu 2 Jahre nach dem Eingriff als relativ niedrig einschätzen. Fibrotisches Gewebe, das das Implantat nach einiger Zeit umschliesst, erschwert einen Austausch.

Jedoch sollen bei Medtronic die älteren nicht anfälligen Elektroden knapp sein. Und wird Medtronic dies bezahlen?

Medtronic? Könnte ja der ein oder andere deutsche Anleger im Portfolio haben.

Medtronic geht von $150 Millionen bis $250 Millionen Einbussen im laufenden Quartal aus - 7% der Umsatzerlöse. Der Aktienkurs ist um 11,2% gefallen. Erste Klagen von Patienten wurden eingereicht. Das Unternehmen hat an dem Markt der ICDs einen Anteil von 50%. Klingt dramatisch, jedoch musste Mitbewerber Guidant (jetzt Boston Scientific) vor zwei Jahren auch einen Rückruf starten. Die Analysten gehen davon aus, dass dies das Unternehmsergebnis stärker als zur Zeit eingeräumt belasten wird.

--
Klingt jetzt nach Motzblog. Ich habe nichts gegen Journalisten. Doch der Fall hat mich mal wieder geärgert.
 
[Medizinprodukte]
Autor: strappato   2007-10-16   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












Letzte Beiträge und Kommentare /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  OH!!!  (kelef)  /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  Subjektive Wahrnehmung  (casadelmar)  /  Sehr interessante Sichtweise,...  (akademischer ghostwriter)  
Zum Kommentieren bitte einloggen

Metainfos über das blog. Kontakt: strappato.

search noeszett Add to Technorati Favorites rss