Fehlversorgung Gestern habe ich wieder einmal den Irrsinn unserer Versorgungslandschaft erlebt. Wir haben ein Projekt zum Thema Schwerhörigkeit. Dazu habe ich ein Interview mit einem verantwortlichen HNO-Arzt in einer Universitätsklinik geführt, der auch in der Verbandspolitik aktiv ist. Ganz grob: Die niedergelassenen HNO-Ärzte überweisen die Patienten ungerne in die Kliniken zu Implantat-Versorgung und Chirurgie (Cochlear-Implantante, Mittelohrimplantate und andere Therapien, die es mittlerweile gibt). Weil der Patient dann "weg" ist und sie Angst haben, dass der Patient mit der Therapie nicht zufrieden ist und dies auf ihn zurückfällt. Die Hörgeräteakustiker versuchen ihrerseits, den Kunden möglichst lange zu halten und nicht an den Chirurgen zu verlieren. Es gibt keine Therapie-Leitlinien in diesem Bereich, ausser für Cochlear-Implantate. Die Qualität der Diagnostik und Versorgung ist mangelhaft. Was dazu führt, dass beim HNO-Arzt zwei Diagnostik-Termine vorgeschrieben sind (beim Privatpatient lang ein Termin) und die Auswahl und Anpassung eines Hörgerätes Monate dauert. Die Begutachtungsanleitung des Medizinischen Dienstes ist eine Katastrophe. Die Kliniken erhalten regelmässig Rückzahlungsaufforderungen, obwohl die Patienten von der Therapie profitieren. Für Cochlear Implantate gibt es in den Zentren Budgets, aber dennoch sieht man immer wieder, dass Krankenhäuser auf Einzelfall-Basis diesen Eingriff erstattet bekommen, mit unbestimmter Qualität. Durch die fehlende Qualitätskontrollen bei der Anpassung und Einstellung werden die Potentiale der Hörgeräte und andere Hörhilfen nicht ausgenutzt. Im Detail ist es noch schlimmer. Solange solche Versorgungsprobleme nicht gelöst werden, werden wir noch unzählige Reformen benötigen. [Reform]
|
br> |
Letzte Beiträge und Kommentare / Frohe Weihnachten
(strappato) / OH!!!
(kelef) / Frohe Weihnachten
(strappato) / Subjektive Wahrnehmung
(casadelmar) / Sehr interessante Sichtweise,...
(akademischer ghostwriter)
Zum Kommentieren bitte einloggen. |