Informationsvermittlung In einem Artikel wird angesichts der globalen online-Verfügbarkeit von wissenschaftlichen Informationen die Existenzberechtigung von lokalen (nur auf ein Land beschränkte) wissenschaftlichen Journals diskutiert. Insbesondere ein Statement von Gerd Antes, dem Direktor des deutschen Cochrane-Zentrums, fand ich bemerkenswert: For example, the trend to publish in English-language journals has a serious impact on health care because most German physicians and other health-care professionals are still not able or willing to read English in their daily routine. And there is a growing division between, on the one hand, the career-driven pressure to publish in high IF—and therefore English-language—journals, and, on the other hand, the need for high-quality and timely information in German about new research results for health care. Das spricht für die Notwendigkeit Standards zur Integration von Leitlinien und Behandlungspfade in EDV-gestützte Informationssysteme für den Arzt zu entwickeln. Ansätze gibt es bereits: Beispielsweise hat das Rahmenkonzept zur Förderung der Versorgungsforschung der Bundesärztekammer als einen Schwerpunkt die Implementierung von Leitlinien in den ärztlichen Alltag. [Wissenschaft]
shining-smile 2006-09-08 http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=50748
Ganz so einfach ist es nicht. Chronisch kranke , multimorbide Patienten, komplexe Therapien, Beteiligung andere Fächer, das ist die Realität in den Krankenhäusern und Praxen. Bei der Notfallversorgung ist es am einfachsten umzusetzen.
Es gibt einiges zu bedenken: Der Tübinger Medinzinethiker Georg Marckmann sieht bei der Anwendung von Expertensystemen zur Diagnose und Therapiewahl in der Medizin technische Hindernisse und ethische Bedenken. Die Gefahr, dass durch vermeintlich eindeutige und Datenbank kompatible Erkenntnisse wie sie die Evidence Based Medicine oder die Genmedizin liefern, der Arzt seine Verantwortung an der Praxistür abgibt, sehe ich durchaus. In der Ausgabe 6/2002 der Fachzeitschrift f&w - führen und wirtschaften im Krankenhaus wurde ein Informationssystem vorgestellt, das Behandlungsstandards und -leitlinien (clinical pathways) für den Arzt verfügbar macht. Abläufe bei der Diagnostik, in der Pflege, bei OPs, in der Therapie und in der Administration sind in einem EDV-Programm hinterlegt. Zur Zeit braucht das System den medizinischen Anwender, um aus den Informationen einen individuellen Gesamtbehandlungsprozess zu generieren. Demnächst soll eine "workflow-engine" (ähnlich wie bei der Steuerung von Produktionsprozessen!) umfassend den Behandlungsverlauf überwachen und steuern. Überwachung von Terminen, Soll-Ist-Vergleiche, Medikamenten-Hitliste oder integrierte Bibliothek sollen dem Behandler das Leben erleichtern. Eine im Britisch Medical Journal veröffentlichte englische Studie zeigte, dass zumindest in der niedergelassenen Hausarztpraxis solche computergestützten Entscheidungssysteme von den Anwendern mit einer gehörigen Portion Skepsis gesehen werden. Die Ärzte bemängelten die Nutzerfreundlichkeit und fanden das in der Studie untersuchte System, welches zur Behandlung chronischer Erkrankungen vorgesehen war, nicht hilfreich im klinischen Allltag. Alle Ansätze, um das Gesundheitswesen wieder flott zu machen, müssen bei Ärzten und Patienten gleichermaßen Akzeptanz finden. Wenn man die Vorschläge speziell für den Einsatz von EDV im Gesundheitswesen sieht, bezweifelt man, dass es dies immer beachtet wird. Nicht dass der Arzt auf die Frage des Patienten nach der Diagnose sagt: "... schwerer Ausnahmefehler ...". >> Kommentieren |
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