Gesundheitswissenschaften in Deutschland (I) Vor drei Jahren erreichte mich irrtümlich eine e-mail: Lieber J., Du erinnerst Dich bestimmt an mich!? Ich komme mit einem Anliegen bzw. einer Frage auf Dich zu: J.K. hat die Möglichkeit in einem sog. Hausberufungsverfahren C3-Prof zu werden. Ich bin der Kommissionsvorsitzende und suche einen externen Gutachter. Nach F. möchte ich mich nicht so gerne wenden. Ansonsten ist J.K. nicht so bekannt. Daher kamen wir auf Dich, der Du ihn kennst. Wenn Du erneut als Gutachter fungieren würdest, würde ich Dir detaillierte Formulierungsvorschläge machen. Ich würde mich freuen, wenn Du das Gutachten machen würdest. Die H(Uni).-F(FH)-Connection gedeiht ja prächtig, was die Ideen und Promotionen betrifft! Der Dekan bietet "detaillierte Formulierungsvorschläge" an - ergo schreibt er oder J.K. das Gutachten selbst. Der betreffende Wissenschaftler sei "nicht so bekannt" - hat sich also wissenschaftlich bisher eher zurückgehalten. Ein Blick auf die Homepage der FH bestätigte dies: 9 Veröffentlichungen in den 12 Jahren seit der Promotion, allesamt in lausigen Journals ist wirklich kein beeindruckender Output. Soweit ein Beispiel für das Gutachterzirkel- und Berufungsunwesen in der deutschen Wissenschaft. Nun wurde ich wieder an diese mail erinnert. J.K. ist natürlich mittlerweile Professor und konnte seine beeindruckende Publikationsliste in den 3 Jahren um zwei Beiträge in einem in Prag verlegten Buch und einen Konferenzabstract erweitern. Der Grund für die Erinnerung an die fehlgeleitete mail: Eine Pressemitteilung einer FH über die erfolgreiche Promotion einer Mitarbeiterin und FH-Absolventin. Anscheinend gedeiht nicht nur die H(Uni).-F(FH)-Connection sondern auch die H(Uni)-J(FH)-Connection. Es sieht aus, als wenn die betreffende Fakultät der H(Uni) sich als Promotionsschmiede für FH-Absolventen etabliert hat. Ich habe natürlich den Blick in zwei Veröffentlichungen zu der Dissertation der 41-jährigen frisch gebackenen Doktorin geworfen: Grundlage waren 15 narrative Interviews, das Ergebnis war dürftig: Hier sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um Interventionen zu evaluieren. Diese Arbeit ist daher auch als Grundlage für zukünftige quantitative Untersuchungen zu verstehen. [Wissenschaft]
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