selbsthilfe.de Was erwartet der Internetuser, wenn der die Adresse http://www.selbsthilfe.de ansurft? Vielleicht die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe? Auf jeden Fall keine Pharma-PR-Agentur. Nachdem die domain jahrelang dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) gehörte hat nun die PR-Agentur medandmore sie übernommen. Unternehmensmotto: Nicht Tatsachen entscheiden, sondern Meinungen über Tatsachen. Stolz ist man in Bad Homburg auf die Marketingkompeztenz in Sachen Selbsthilfe. Schon seit Jahren beschäftigt sich die Agentur medandmore mit den speziellen Bedürfnissen der Selbsthilfegruppen und hat hier immer wieder neue Akzente gesetzt. Jährlich treffen sich Mitglieder der Selbsthilfegruppen und Vertreter der Industrie, um Berührungsängste und Barrieren abzubauen - medandmore verbindet! So finden sich auf der Internetseite die Initiativen der beiden medandmore-Kunden Hexal und "BRAHMS". Hexal hat die medandmore beauftragt, Selbsthilfegruppen bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu beraten. Im "S.E.R.F.I.S.-Center" (Schneller Engagierter Rat Für Ihre Selbsthilfegruppe) gibt es Tipps, wie eine besonders wirkungsvolle Pressemitteilung aussehen muss, wie man eine Selbsthilfegruppe gründet, Sponsoren und Mitglieder wirbt oder wie eine Rede geschrieben wird. Vor 3 Jahren konnten sich neu gegründete Selbsthilfegruppen ein Begrüssungsgeld in Höhe von 200 Euro bei medandmore abholen, finanziert vom BPI und nicht genannten Partnern. Der Kodex der BPI-Mitglieder verlangt schon seit 1995, dass Honorare der erbrachten Leistung entsprechen müssen - aber nur an Fachkreise. Alles ganz uneigennützig. [Pharmamarketing]
gn8 2007-04-13
Ich habe noch einiges auf Halde. Aber arbeiten muss ich ja auch mal. Und im Feedreader warten 75 ungelesene Meldungen, von denen sicher 4-5 auch gute Stories abgeben.
>> Kommentieren hockeystick 2007-04-13 Das Selbstverständnis des BPI im Verhältnis zu den Selbsthilfegruppen war übrigens künstlerisch sehr hübsch umgesetzt.
Und beim Paritätischen (wie genau der einzuschätzen ist müsste in einer eigenen Diskussion geklärt werden) kommentiert dann ein PR-Stratege: "Wenn ein Unternehmen in den Aufbau von professionellen Strukturen bei Selbsthilfegruppen investiert, damit diese eine systematische Öffentlichkeitsarbeit machen, eine Geschäftsstelle unterhalten und erfolgreich Fundraising betreiben können, könnte das ein Bewertungskriterium für Unterstützungsleistungen durch die Industrie sein." und beruft sich dabei auf Stefan Etgeton, den Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband (ein Player mit durchaus eigenen Interessen). Und genau da würde ich einhaken und widersprechen: denn wer sich eine hauptamtliche Geschäftsstelle leistet ist ab dann spätestens finanziell erpressbar. Wer will schon "Personal freisetzen" weil das Geld nicht da ist? Wo soll es denn herkommen? Von den Mühseligen und Beladenen der Selbsthilfegruppe? Die ist doch viel zu klein und die Leute haben auch wirklich andere Probleme als Geschäftsführer und Apparate zu bezahlen. Nein, dieser gut gemeinte Vorschlag führt direkt auf die schiefe Bahn. Selbsthilfe heißt so weil Leute sich gegenseitig aber selbst helfen (wollen). Dass die aktive Generation 50 und älter ist, Jüngere sich mit oft fadenscheinigen Argumenten entziehen, nur die Leistungen in Anspruch nehmen wollen, ist Ausdruck der Zeit. Es sollte alarmieren. Aber das ist dann noch eine dritte Diskussion.
@gn8 (off topic): Lustig fand ich übrigens die Anschrift der Sprecherin des "Forum Wachsen": Dr. Elfriede Said, Pfizerstr. 1, 76139 Karlsruhe. Ihre Stellvertreterin Dr. Claudia Goller wohnt auch sehr hübsch.
>> Kommentieren |
br> |
Letzte Beiträge und Kommentare / Frohe Weihnachten
(strappato) / OH!!!
(kelef) / Frohe Weihnachten
(strappato) / Subjektive Wahrnehmung
(casadelmar) / Sehr interessante Sichtweise,...
(akademischer ghostwriter)
Zum Kommentieren bitte einloggen. |