Ethisch unangreifbar

In der FTD. Ein schlecht recherchierter Artikel über die Finanzierung von Selbsthilfegruppen durch Spenden der Pharmaindustrie.

Das Problembewusstsein in der Pharmaindustrie wird durch dieses Zitat deutlich:
Freiwillige Selbstkontrolle der Arzneimittelindustrie" (FSA) arbeitet derzeit im Auftrag des VFA an einem Kodex, der verbindliche Standards für die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen festlegen soll. Ziel sei es, so Knoll, den Firmen "ethische Unangreifbarkeit" zu verleihen.

Meine Vermutung. Am Ende wird der schwarze Peter bei den Selbsthilfeverbänden liegen. Professionelles Marketing gegen engagierte Betroffene und Laien.
 
[Selbsthilfe]
Autor: strappato   2007-10-14   Link   (7 KommentareIhr Kommentar  


plazebo   2007-10-15  
... und warum schlecht recherchiert?
wie wäre es mit ein paar Beispielen, damit auch der Unwissende etwas lernt?


strappato   2007-10-15  
Beispiel: Mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe wurde nicht gesprochen, obwohl dort das Problem bekannt ist, es "Leitsätze der Selbsthilfe für die Zusammenarbeit mit Personen des privaten und öffentlichen Rechts, Organisationen und Wirtschaftsunternehmen, insbesondere im Gesundheitswesen" gibt. Nach meine Informationen wird dies kontrovers diskutiert.

Die zugegben kritikwürdige Studie von Glaeske wurde nicht erwähnt. Die Sichtweise auf direkte finanzielle Spenden ist zu kurz. Es gibt andere Formen der Zusammenarbeit und Unterstützung, die eher Abhängigkeit erzeugen.

Insgesamt werden im Artikel zu sehr einseitig die Selbsthilfegruppen diskreditiert. Die Beispiele wie mamazone sind bekannt und nicht repräsentativ. Zur Zusammenarbeit gehören immer zwei Partner. Warum legen denn bisher nur GSK und Roche die Spenden offen?

Ein anderer Punkt: Die europäische Ebene erscheint mir für die Frage der Abhängigkeit und Instrumentalisierung bedeutender. Die Patientenorganisationen haben sich in EU-Verbänden zusammengeschlossen. Dort wird die Politik gemacht. Nach der Liste von Roche und GSK geht hier auch das Geld hin.


plazebo   2007-10-15  
... danke ...


fabianfuchs   2007-10-15  
Naja, sieht aus wie eine lange Zusammenschreibe aus bekannten Argumenten. Letzte Woche sprach ein Vertreter von GlaxoSmithKline in Berlin davon, dass doch die forschenden Pharmaunternehmen die Informationshoheit im Web bei Informationen über Medikamente haben sollten. Und dass sie an das Arzt-Patienten-Verhältnis wollen. Weil die Ärzte ja eh keine Zeit haben und der Ruf der "Götter in Weiß" gebrochen werden müsse. Ich empfehle also weiterhin Wachsamkeit.


strappato   2007-10-15  
Das EU-Parlament berät zur Zeit eine Lockerung des Werbeverbots und eine stärkere Rolle der Pharmaunternehmen bei der Information der Patienten, ohne Beschränkung auf bestimmte Medien. Daher fliesst zur Zeit viel Geld der Industrie in die Lobbyarbeit in Brüssel und in europäische Patientenverbände.

Wenn dies durch ist, kann der VFA auch ohne Probleme verbindliche Standards verabschieden. Die Selbsthilfegruppen werden dann nicht mehr gebraucht.


fabianfuchs   2007-10-15  
Jep. Die Deutsche Rheuma-Liga hat ihre Beziehungen zur Firma Wyeth gekappt, weil die mit der RheumaWelt (www.rheumawelt.de) und ihren Aktivitäten (Infoblättern, "lockere" Gruppentreffen...) Aufgaben der Selbsthilfe übernimmt. Das geht genau in die Richtung.


hockeystick   2007-10-15  
Diese "Ligen" sind mir ja generell suspekt. Die Rheuma-Liga spielt allerdings in der Liga der Ligen eine Sonderrolle. Allein der sympathisch unprofessionelle Internetauftritt spricht schon für einen Rest an Selbstachtung.








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