Verdacht auf Vetternwirtschaft im IQWiG

Vetternwirtschaft und Intransparenz beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das eigentlich Durchblick im Gesundheitssystem bringen sollte. Der Leiter des IQWiG, Peter Sawicki soll unter Umgehung gültiger Richtlinien Aufträge an ein Unternehmen vergeben haben, an dem Sawickis Frau beteiligt ist. Ein externer Gutachter soll alle Vergabeverfahren seit April 2006 überprüfen.

Sawicki hat die Vorwürfe zurückgewiesen und erwartet vom externen Gutachten eine Bestätigung der regelgerechten Tätigkeit und Vergabe von Aufträgen.

Erstmals aufgetaucht sind die Informationen in einem Newsletter zur Gesundheitspolitik vor 4 Wochen. Man wundert sich, dass die Presse so langsam reagiert. Darin werden detailliert die Beziehungen des IQWiG-Leiters und die Geschäftspraxis des im Fokus stehenden von Sawicki geründeten "DIeM – Deutsches Institut für Evidenz-basierte Medizin GmbH" dargelegt. Was in dem Presseartikel nicht stand: Sawickis Netzwerk soll auch innerhalb des IQWiG und im Kuratorium des Instituts aktiv sein.

Die Vorwürfe wiegen so schwer, dass der Vorstand im November nicht nur die Einschaltung eines externen Gutachters beschlossen hat, sondern dass künftige Vergabeverfahren notariell begleitet werden und der Notar in regelmässigen Abständen unmittelbar dem Vorstand berichtet. Ausserdem: Wenn das IQWiG künftig externe Gutachter und Auftragnehmer beschäftigt, dürfen diese nur mit IQWiG-Genehmigung eine "Unterauftragsvergabe" erteilen. Unteraufträge, die externe Gutachter und Auftragnehmer an das DIeM-Institut vergeben möchten, bedürfen der Zustimmung des Vorstandes.
 
[IQWiG]
Autor: strappato   2007-12-15   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  


mager   2007-12-17  
Schmutzkampagne
Der Bericht von "dfg - Dienst für Gesellschaftspolitik" ist eine Schmutzkampagne auf BILD-Niveau. Statt Vorverurteilung sollte man das Ergebnis der Untersuchung abwarten.


strappato   2007-12-17  
Sehe ich ähnlich. Der Zeitpunkt ist günstig, da die Methoden für die Kosten-Nutzen-Bewertung erarbeitet und diskutiert werden. Ein Wechsel in der IQWiG-Führung würde das HTA-Verfahren in Deutschland ziemlich zurückwerfen und auch international viel Porzellan zerschlagen. Trotzdem wiegen die Vorwürfe schwer.


hockeystick   2007-12-17  
Mich würde interessieren, inwieweit diese Vorwürfe mit dem Inhalt der "belastenden Unterlagen" übereinstimmen, die "Pharmaagent" A. M. im April vergangenen Jahres dem Stern-Journalisten Markus Grill angeboten hat, mutmaßlich um das IQWiG im Zusammenhang mit der anstehenden Entscheidung zu den Insulinanaloga zu schwächen








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