Big Scandal Fox News berichtet über den Artikel im New England Journal of Medicine, in dem gezeigt worden ist, dass 1/3 aller Zulassungsstudien von Antidepressiva nicht veröffentlicht worden sind. Mit Ausnahme von drei Fällen wurden 22 Studien, die von der FDA als negativ oder fragwürdig bewertet worden waren, nicht der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht, bzw. in 11 Fällen war bei der Veröffentlichung nach Meinung der Autoren trotzdem ein positives Ergebnis herausgekitzelt worden. Nachdem die ENHANCE-Studie den Nutzen der Cholesterinsenkung mit Statinen in die Diskussion gebracht hat, wird in den USA ein weiteres Glaubensbekenntnis in Frage gestellt: Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) als Glückspillen. [Ausland]
Hot, hot, hot Basketballstar Shaquille O'Neal wirbt für Icy Hot, ein Wärme-Pflaster. Ist nur was für echt heisse Typen. So heiss, dass sich Patienten Verbrennungen 1., 2. und 3. Grades zugezogen haben. Der Hersteller hat einen Rückruf gestartet. [Ausland]
Gegenwind für die Pharmaindustrie aus der Wissenschaft Catherine DeAngelis, Chefherausgeberin des JAMA (Journal of the American Medical Association) hat demnächst mehr Artikel über die Rolle der Pharmaindustrie in der klinischen Forschung angekündigt. I want to show how they manipulate the data and why we have to be so cynical about them. Quelle: WSJ Health Blog [Ausland]
US-Krankenversicherungs-Irrsinn Mal wieder eine Bestätigung, dass Michael Moore bei seinem Film SiCKO Recht hatte: Das grösste Problem des US-Gesundheitswesens sind nicht die Unversicherten, es sind die Versicherten, die den Ärzten, Kliniken, Krankenkassen hilflos ausgeliefert sind. In der NY Times berichtet die Journalistin MP Dunleavey über die Abrechnung ihrer Blinddarmoperation. Lying on the gurney in the emergency room last May, facing an appendectomy, I should have been focused on my well-being. Instead, all I could think was: What is this going to cost? It was not that I was uninsured. But I had pre-operation financial anxiety about the prospect of dealing with my insurance company in regard to surgery that had not even happened yet. ... As it turned out, the appendectomy was a success, but there was plenty of fretting once the actual bills arrived. The first one landed about two weeks after the operation and they did not stop for months. Each statement a revision of the last, except when they were duplicates. Each commanded in large block letters: Payment is due upon receipt of this invoice. Als gesetzlich Versicherter in Deutschland liest man das mit erschrockenem Staunen. Nebenbei, hier zu Lande hätte der Eingriff dem Krankenhaus nach den Fallpauschalen, abhängig vom Basisfallwert der Klinik und der Schwere der Komplikationen ca. zwischen 1900 Euro und 3800 Euro gebracht. In den USA schuldete Dunleavey dem Krankenhaus alleine $2.879,15 als Selbstbeteiligung. [Ausland]
Fragen Sie Ihren Arzt nach einer OP Die Pharmaindustrie würde gerne eine Lockerung bei den Einschränkungen in der DTC (direct-to-consumer) Werbung erreichen. Die Lobbyingmaschinerie läuft auf EU-Ebene. Aber auch national, z.B. in Österreich oder Deutschland wird der Kontakt zu Patienten und Selbsthilfegruppen gesucht. Nur die Pharmaindustrie? Selbst für Implantate wird in den USA geworben. Hier für ein Magenband. Oder auch für Stents, Gittergerüste in Röhrchenform, die einen Verschluss der Herzkranzgefässe verhindern sollen. [Ausland]
Antibiotika aus der Fischhandlung Die Talfahrt des Dollar macht Europäer zur Schnäppchen-Weltmacht als USA-Touristen. Der Spiegel empfiehlt eine Butterfahrt ins Dollar-Paradies. Die Presse sieht Touristen auf Einkaufstour in den USA. Globale Premium-Marken sind günstig, jedoch ist Amerika in der Gesundheitsversorgung alles andere als billig. Das weiss der interessierte Europäer spätestens seit Michael Moores "SiCKO". Für alle, die sich auf dem USA-Trip eine bakterielle Entzündung einfangen, die ultimativen Tipps: Wie komme ich an Antibiotika, ohne Arztbesuch und Verschreibung? InternetDrugNews.com erklärt die vier Wege: Tierhandlung, Internet, Mexico oder im Einwanderer-Laden. Crazy country. [Ausland]
Michael Moore hat recht Thrombose-Strümpfe für $791? oder zwischen $2.225 und $6.675 für eine Nacht mit CPAP-Beatmung? Im California Pacific Medical Center summieren sich diese und andere überhöht abgerechnete Leistungen für einen mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt auf $1,2 Millionen. Nennt man wohl Angebot und Nachfrage. [Ausland]
Test, test, tot Was es nicht alles gibt. In England hat ein Anästhesist während einer Operation Geräte abgestellt, um seine Jungärzte für den Ernstfall zu trainieren. [Ausland]
An Prothesen gut verdienen In den USA hatten Hersteller von Hüft- und Knieimplantaten grosszügig Ärzte geschmiert. Dies kostete die betroffenen 5 Unternehmen Zimmer, DePuy (J&J), Smith & Nephew, Biomet und Stryker $311 Millionen Strafe und die Auflage, Zahlungen an Ärzte mit Namen der Empfänger zu veröffentlichen. Nun sind die Listen draussen und verschaffen einen Einblick in das florierende Geschäft mit den Knie- und Hüftgelenkprothesen. Alleine 40 Empfänger erhielten dieses Jahr jeweils mehr als $1.000.000. Die Links zu den Listen hat das Wall Street Journal Health Blog. [Ausland]
Statistiken selber fälschen In den USA tobt der Vorwahlkampf. Das marode Gesundheitswesen entwickelt sich zu einem Haupthema. Die NY Times hat sich die Argumente des ehemaligen New Yorker Bürgermeister Rudolph W. Giuliani genauer angesehen, der gute Aussichten hat, für die Republikaner gegen die in Umfragen bei den Demokraten führende Hillary Clinton anzutreten. In Radiospots spricht Giuliani offensiv über seine Prostatakrebserkrankung vor 6 Jahren. Was sehr clever ist, da Zweifel an der Gesundheit vom amerikanischen Wähler abgestraft werden. Er sei geheilt und die Chance seinen Prostatakrebs zu überleben lägen in den USA bei 82%, in England - under socialized medicine nur bei 44%. Woher stammen diese Zahlen? Dies hat die NY Times nachgespürt und der Fall zeigt, wie Wahlkampf in den USA läuft. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt in Grossbritannien bei 74,4%. Giulianis Sprecherin gibt an, dass die Prozentwerte einem Artikel aus einer Veröffentlichung des Manhattan Institutes, einem konservativen Thinktank entnommen worden sind. Autor des Artikels mit dem Titel The Ugly Truth About Canadian Health Care war David Gratzer, ein Wahlkampfberater Giulianis. Dieser sagt, die Statistiken des Commonwealth Fund, einer in der Gesundheitspolitik angesehenen NGO, benutzt zu haben - aber auch, dass die Zahlen 7 Jahre alt seien und "crude". "Crude" bedeutet in der Statistik immer auch "Schrott". Wie man aus den Zahlen für Neuerkrankungen (Inzidenz) und der Sterblichkeit (Mortalität) die Überlebensrate errechnen kann, bleibt das Geheimnis des Autors. Würde Epidemiologen brennend interessieren. Wenn das nicht genug wäre. Zusätzlich sind diese Vergleiche höchst fragwürdig, da natürlich auch der Zeitpunkt der Erkennung eine Rolle spielt. Der überwiegende Anteil der Prostatatumore wächst nur sehr langsam. Abwarten und Beobachten ist eine häufige Empfehlung des Arztes. Ein intensives Screening für die "First Class" Patienten kann die Überlebenszeiten für alle beeinflussen. So gibt der Commonwealth Fund in seinem Statement zu der irreführenden Wahlkampfmunition an, dass die Mortalität in den USA bei 26/100.000 Männern gelegen habe, in Grossbritannien bei 28/100.000. Wobei man auch die demographische Verteilung berücksichtigen muss und solche Vergleiche nur altersstandardisiert sinnvoll sind. Und was lernt Giuliani daraus? Dr. Gratzer dismissed the Commonwealth Fund’s statement, saying the group had “an ideological bias.” Asked if Mr. Giuliani would continue to repeat the statistic, and if the advertisement would continue to run, Ms. Comella responded by e-mail: “Yes. We will. Nicht zu vergessen: Giuliani hat nach seinem Bürgermeister-Job ein Beratungsunternehmen gegründet. Zu den Kunden gehören Pharmakonzerne und der Pharmaindustrieverband PhRMA. In der Affäre um die aggressive Vermarktung des Opiods Oxycodon spielte Giulianis Firma eine unrühmliche Rolle. Wie bekannt wird Hillary Clinton von Pfizer-Chef Kindler unterstützt. Merke: Die Pharmaindustrie gewinnt in den USA immer. -- Update: Der Boston Globe hat die Story auch aufgegriffen. [Ausland]
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