Big Al-Qaida


 
[Dunkle Seite]
Autor: strappato   2009-10-01   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Die dunkle Seite der Macht

* Nach der Pharmaindustrie geraten in den USA die Honorare von Medizinprodukteherstellern an Ärzte ins Visier der Untersuchungskommissionen des Senats. Ein prominenter Wirbelsäulen-Chirurg hat zugegeben, über 5 Jahre insgesamt 19 Millionen Dollar vom Unternehmen Medtronics erhalten zu haben. Während dieser Jahre gab er bei seiner Universität an, lediglich "20.000 Dollar und mehr", bzw. in einem Jahr "40.000 Dollar und mehr" von dem Medizintechnik-Unternehmen überwiesen bekommen zu haben. Da haben die Autoren der Universitäts-Transparenzkriterien die Spendierfreude der Industrie unterschätzt.

* In Irland hat Wyeth frühere Versandmanager des Unternehmens auf Schadensersatz verklagt. Die Ex-Mitarbeiter sollen Bestechungsgelder angenommen und ein anderes Unternehmen beim Betrug unterstützt haben. Wyeth gibt an, dadurch um 1,3 Millionen Euro durch zu hohe Luftfrachtraten erleichtert worden zu sein. Unter anderem hätten die Manager vertrauliche Informationen über Wyeths Versand-Budget weitergegeben.

* Ein Richter in Florida hat zwei Brüder, die über Jahre mit ihrem Grosshandel für Medikamente und Krankenhausbedarf Millionen veruntreut und an der Steuer vorbei geschleust haben, zu 9 Jahre Haft verurteilt. Roche, ein wichtiger Kunde, hatte 2004 die Zusammearbeit mit Pharmed, dem Unternehmen der Brüder, gestoppt und bis zum Prozess alle Fragen nach dem Grund abgeblockt. In der Verhandlung wurde deutlich, dass Kontrolleure von Roche herausfanden, dass Pharmed den Vertrag zu seinen eigenen Gunsten manipuliert hatte und entgegen den Abmachungen handelte. Johnson & Johnson (J&J) hatte ebenfalls zur selben Zeit die Beziehungen zu dem Unternehmen abgebrochen und den Brüdern ungerechtfertigte Bereicherung vorgeworfen.
 
[Dunkle Seite]
Autor: strappato   2009-01-19   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Dunkle Seite der Macht

* Amgen hat sich mit dem US-Staat Wisconsin auf die Zahlung von 1,7 Millionen Dollar geeinigt. Amgen war eines von 36 Pharmaunternehmen, die mit Betrugsabsicht überhöhte Grosshandelspreise genannt haben, die nicht dem eigentlichen Preisniveau entsprochen haben. Dadurch verbesserten sie die Erstattung im Rahmen des staatlichen Medicaid-Programms, die auf den durchschnittlichen Grosshandelspreisen beruht.

* Wegen Kartellabsprachen bei Generika muss das grösste indische Pharmaunternehmen Ranbaxy über 1 Million Pfund (umgerechnet 1,1 Millionen Euro) an das staatliche Gesundheitswesen in Schottland zahlen. Ranbaxy war einer von fünf Pharmaherstellern, die die Preise für Warfarin, Ranitidin und Penicillin-Medikamente abgesprochen haben. Die anderen vier Unternehmen hatten der schottischen Regierung schon einen Ausgleich von mehr als 6 Millionen Euro bezahlt.

* Vor einigen Monaten war der Konzern aus Indien auch in einen ähnlichen Fall in England involviert. Fünf Pharmahersteller wurden von der englischen Gesundheitsbehörde beschuldigt, zwischen 1996 und 2000 an einem Preiskartell für Antibiotika beteiligt gewesen zu sein. Die Unternehmen zahlten als Ausgleich 34 Millionen Pfund, rund 36 Millionen Euro.

* Die aufwändigste über 7 Jahre dauende Untersuchung zu Kartellabsprachen von Pharmaherstellern im englischen staatlichen Gesundheitssystem NHS - "Operation Holbein - wurde Anfang Dezember abgebrochen. Die Ermittler waren von einem Schaden von 120 Million Pfund ausgegangen. Die Ermittlungen wurden jedoch erschwert, da ein Gericht im Frühjahr in einem anderen Fall entschieden hatte, dass derartige Kartellabsprachen bis 2002 kein Vergehen waren.

* Nicht aktuell, aber bemerkenswert: Ende 2005 hatte die Polizei in Tschechien im Umfeld des damaligen Gesundheitsministers David Rath Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts aufgenommen. Die Herausgeberin der Zeitschrift der Tschechischen Ärztekammer Eva Klimovičová, Raths frühere enge Beraterin, wurde aufgrund von verdeckten Videoaufnahmen, die das Tschechische Fernsehen ausgestrahlt hatte, verdächtigt, vom Pharmakonzern Pfizer umgerechnet 100.000 Euro für Anzeigen in der Zeitschrift verlangt zu haben. Im Gegenzug sollte ein Treffen mit Rath vereinbart werden, der zu dem Zeitpunkt als Präsident der Ärztekammer wichtiges Mitglied der Regierungskommission war, die über Medikamentenlisten für die öffentlichen Krankenkassen entscheiden sollte. Auch Boehringer Ingelheim war in dem Skandal verwickelt.
 
[Dunkle Seite]
Autor: strappato   2008-12-27   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Dunkle Seite der Macht

Seit einem einem Jahr gibt es hier im Blog die "Links am Samstag". Ich hatte zwischen den Jahren bemerkt, dass sich Meldungen und Artikel ansammeln, die zu schade sind, um unerwähnt zu bleiben.

Ähnlich ist es mit den alltäglichen grenzwertigen und illegalen Verhaltensweisen in der Gesundheitswirtschaft. Zum Skandal reicht es nicht, trotzdem sollte es nicht im Informationsrauschen untergehen. Dies wird unter dieser Überschrift unregelmässig Thema sein.

Für den Titel der Rubrik inspirierte mich ein Kollege aus den USA. Ein hemdsärmeliger Verkäufertyp mit einem Stiernacken. Nach seinem Dienst bei den Marines im Marketing bei Pharmakonzernen tätig und heute als Consultant aktiv. Einer, der abends nach der Tagung gerne von seinem Heim, Autos, Ferienhaus in den Rockies erzählt, Fotos zeigt und seine neuesten Gadgets am Tisch präsentiert. Berater unterscheiden sich von Pharmaindustriemitarbeitern darin, dass die Scheuklappen fehlen, was jedoch meist erst abends nach dem Genuss einiger alkoholischen Getränke zum Tragen kommt. Beim Sinnieren über die Arbeit sagte einmal: "Ich arbeite für die dunkle Seite der Macht".

Um dem Vorwurf zu entgegnen, dies zeige wieder die pharmafeindliche Intention dieses Blogs: Betrug und Korruption gibt es ebenso in anderen Branchen. Möglicherweise legt die Öffentlichkeit bei der Pharmaindustrie eine besonders hohe Messlatte an, da es um das Leiden von Menschen geht - oder es ist doch die dunkle Seite der Macht. Das muss jeder für sich beurteilen.

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* Pfizer ist vor Weihnachten um 38,7 Millionen Dollar ärmer geworden. Keine Geschenke an die Mitarbeiter, die sich 2009 einen neuen Job suchen müssen, sondern eine Strafzahlung an die "Ischemia Research and Education Foundation", die seit 20 Jahren Daten zur postoperativen Medikation und Nebenwirkungen sammelt. Ein Gericht in San Jose befand, dass Pfizer daraus Daten zu seinem Schmerzmittel Bextra® gestohlen hat.

* In Pittsburgh steht ein ehemaliger Behördenmitarbeiter vor einer möglichen Haftstrafe. Ein Richter überführte ihn, Zahlungen von Pfizer und Janssen Pharmaceuticals (eine J&J-Tochterfirma) angenommen zu haben. Als Leiter einer Abteilung für seelische Gesundheit hatte er den Vorsitz in einem Komitee, das die Medikamente für staatliche Krankenhäuser und Haftanstalten genehmigt hat.

* In Texas wird Janssen beschuldigt mit Betrug und Kickback-Zahlungen das Antipsychotikum Risperdal® in den Markt gedrückt zu haben. Das brachte Risperdal® in eine vorteilhafte Position auf der Liste des "Texas Medical Algorithm Project" (TMAP), die für die Auswahl der Medikamente, die an Medicaid-Patienten verschrieben werden, massgeblich ist. Der Leiter des oben genannten Behörde in Pittsburgh hat das TAMP als PennMAP in Pennsylvania eingeführt.

* Diener zweier Herren gibt es nicht nur in Deutschland bei Mitarbeitern in Ministerien, die eigentlich im Sold von Unternehmen oder Verbänden stehen. Ein Berater des Governors von Massachusetts hat verheimlicht, kurz nach seinem Dienstantritt Präsident einer Biotechindustrie-Vereinigung geworden zu sein. In den weiteren fünf Monaten half er nah an der Macht, Steuererleichterungen und andere Wohltaten für die Biotech-Branche auf den Weg zu bringen.
 
[Dunkle Seite]
Autor: strappato   2008-12-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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