Verkaufte Patienten Die FAZ hat einen Skandal aufgedeckt: Immer mehr Ärzte 'verkaufen' ihre Patienten. Eigentlich nur das, was von den Klinik-Unternehmensberatern seit Jahren als "aggressives Zuweiser Marketing" unter die Krankenhäuser gebracht wird. [Klinik]
Guten Appetit Das Foto-Blog Hospital Food sammelt kulinarische Höhepunkte des Krankenhausalltags. (via) [Klinik]
Fallpauschalen-Irrsinn Im nächsten Jahr sollen 1137 Fallpauschalen die Grundlage für die Bezahlung von Krankenhausleistungen bilden. Die Zahl von 55 zusätzlichen DRGs ist im Rahmen der üblichen Steigerung. Die Selbstverwaltungspartner sind sich einig, dass mit dem neuen Katalog das komplexe Behandlungsgeschehen noch genauer abgebildet und dadurch adäquater vergütet werden kann. Das sagen die Selbstverwaltungspartner jedes Jahr, wenn mehrere Dutzend DRGs draufgepackt werden. Alles eher eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme für die Prüfer. Allein die Barmer Ersatzkasse holte sich im vergangenen Jahr 131,7 Millionen Euro von den Krankenhäusern zurück. Man kann annehmen, dass in den meisten Fällen kein absichtlicher Betrug dahinter steckt, sondern die Kliniken mit den jährlich überarbeiteten Codierrichtlinien und dem "lernenden System" der DRGs überfordert sind. [Klinik]
Privatisierung kein Selbstläufer Ein Kommentar in der taz beschäftigt sich mit den Strukturveränderungen im Krankenhaussektor. Tenor: Kommunale und freigemeinützige Kliniken können gegen die private Konkurrenz nicht bestehen und die Patienten sind die Leidtragenden in den auf Profit getrimmten privaten Kliniken. Man kann es sich leicht machen, wenn man ideologisch gefestigt ist. Ob die privaten Betreiber wirklich die grossen Gewinner bei der Reform sind, ist nicht ausgemacht. Drei Artikel in der FTD zeigen da ein anderes Bild:
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Ausländische Klinikketten stehen in den Startblöcken Die nächste Phase der Strukturveränderungen im Krankenhaussektor wird eingeläutet. Klinikbetreiber aus dem Ausland drängen auf den deutschen Markt. Dazu der obligatorsiche link: http://www.kliniksterben.de/ [Klinik]
Die guten Beziehungen der Rhön Klinikum AG Im Klinikbereich findet zur Zeit eine Grundsatzdebatte statt. Bisher konnten die privaten Klinikketten ohne Widerstände Krankenhäuser übernehmen. Viele Kommunen haben ihre Einrichtungen sogar auf den silbernen Tablett serviert, um die defizitären Kostentreiber loszuwerden. Nun hat das Bundeskartellamt der Rhön-Klinikum AG die Übernahme von zwei Kliniken untersagt, was von den Gerichten bestätigt wurde. Übernahmen müssen genehmigt werden, sobald die Unternehmen mehr als 500 Mio. Euro im Jahr umsetzen. Klinikketten waren in den letzten Jahren für Investoren sehr lukrative Anlagen. Die privaten Betreiber sehen ihre Geschäftsgrundlage in Gefahr und rufen die Politik auf den Plan. Gesundheitsstaatssekretär Theo Schröder und der größte deutsche Krankenhauskonzern Rhön Klinikum AG werfen dem Kartellamt vor, die Privatisierung öffentlicher Krankenhäuser unnötig zu erschweren, meldet die FAZ. Das überrascht nicht, wenn man sich die Biographie des Staatssekretärs ansieht. Dezember 1994: Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Soziales und Gesundheit in Erfurt, in dem er unter anderem für einen neuen Krankenhausplan und die Umstrukturierung der Thüringer Krankenhauslandschaft verantwortlich zeichnete.
Das 1995 eröffnete Klinikum Meiningen GmbH, eine 100% Tochter der Rhön Klinikum AG, gilt als erstes mischfinanziertes und privat geführtes Akutkrankenhaus Deutschlands. In Thüringen sind private Klinikbetreiber mit über 30% Marktanteil überdurchschnittlich vertreten. In einigen Kreisen dominieren private Träger die Kliniklandschaft. Dezember 1999: Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Frauen in Berlin, wo er insbesondere Verantwortung für die Gesundheitspolitik, die Stabilisierung der Berliner Krankenkassen und die Umgestaltung der städtischen Krankenhäuser Berlins trug.
2001 hat Helios das Klinikum Berlin-Buch mit erworben. Die Rhön Klinikum AG war im Bieterwettstreit unterlegen.Dezember 2000: Bereichsleiter des Vorstandsbereiches Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen in der Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt an der Saale.
Der Tagesspiegel nannte dies einen pikanten Seitenwechsel.Doch der kommunikationsarme Schröder ging schon nach einem einjährigen Gastspiel stiften, hatte noch einen Mini-Auftritt bei den Rhön-Kliniken, um dann als Staatssekretär bei der neuen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) anzuheuern, wie es die Ärzte Zeitung umschreibt. -- Ich weise gerne wieder einmal auf das blog kliniksterben.de hin. [Klinik]
Marburger Bund löst Oberärzte-Schwund aus Oberärzte-Schwund in kommunalen Kliniken, meldet das Ärzteblatt und beruft sich auf die Frankfurter Rundschau. Da hätten sich die Ärzte nicht auf die Tarifverhandlungs-Anfänger vom Marburger Bund verlassen sollen. Statt 13% mehr Gehalt erhalten Oberärzte die Degradierung und fast 20% weniger. Wenn es weniger Oberärzte gibt, sind diese Stellen auch für Fachärzte schwerer zu ergattern. Marburger-Bund-Chef Frank Ulrich Montgomery ist „unglücklich“ über die problematische Passage im Tarifvertrag. „Das haben wir mit verbockt“, sagte er. Wir haben früher immer gesagt: Marburger Bund - Verband der Chefärzte Deutschlands. [Klinik]
Weg in die Zwei-Klassen-Medizin Freitag soll die Gesundheitsreform im Bundestag verabschiedet werden. Als Begründung wird auch immer von der Politik angegeben: "Zwei-Klassen-Medizin verhindern". Die Kliniken beschreiten schon längst den Weg dorthin. Die FTD berichtet über den Trend zu privaten Ausgründungen von Krankenhäusern, wie beispielsweise die Martini-Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die Martini-Klinik machte 2005 bei rund 2,5 Mio. Euro Umsatz einen Gewinn von 459.000 Euro. 2006 verdoppelte sich der Umsatz auf rund 5 Mio. Euro. Und auch der Gewinn soll doppelt so hoch ausfallen... [Klinik]
Kranke Ärzte im Kranken-Haus Die ZEIT thematisiert die Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten. Im Prinzip ist das schon lange bekannt. Die Situation hat sich in den letzten Jahren durch die Strukturveränderungen im Krankenhausbereich sicherlich verschärft. Was noch zu ergänzen ist: Trotzdem sind die Assistenzärzte wie Schafe dem Marburger Bund (früher auch "Verband der Chefärzte Deutschlands" genannt) gefolgt und haben statt bessere Arbeitsbedingungen, arbeitnehmerfreundliche Arbeitszeitmodelle oder neue Organisationsstrukturen lieber 30% mehr Gehalt gefordert. Ausser ein paar Euro mehr, die von den Kliniken in Form von höherer Arbeitsbelastung wieder an die Ärzte zurückgegeben werden, wurde wenig erreicht. Die Funktionäre und Chefärzte können den Laden weiter so schmeissen wie bisher, auf Kosten der Mitarbeiter (Ärzte wie Pflegepersonal) und Patienten. [Klinik]
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